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Besser lernen mit Torwarthandschuh, Gipsarm und Petziball
Behandlungssituation Modell

Studenten der Universitätsmedizin Göttingen übten das Beschleifen von Zähnen für Teilkronen mit Gipsarm, auf einem Petziball sitzend, mit Torwarthandschuhen auf beiden Händen, mit ihrer nicht-dominanten Hand oder mit einem abgeklebten Auge.

Eine Studie von Zahnmedizinern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat herausgefunden, dass die Studenten spezielle Fertigkeiten für eine zahnärztliche Behandlung besser lernen, wenn sie selbst Bewegungsabläufe unter wechselnden Bedingungen üben. Dazu gehört beispielsweise auch das Üben einer Behandlung auf dem Petziball sitzend oder mit zugeklebtem Auge.

7.000 Euro für die „Ersten“ beim Dental Education Award der Kurt-Kaltenbach-Stiftung
Für ihre Studie zu den „Auswirkungen des differenziellen Lehr- und Lernansatzes auf den Prüfungserfolg im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde“ sind die drei UMG-Wissenschaftler Prof. Dr. Annette Wiegand und Dr. Sven-Olav Pabel, beide Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, sowie Xenia Schulz, Institut für Medizinische Statistik, mit dem 1. Preis des Dental Education Award 2016 ausgezeichnet worden. Der höchste Lehrpreis für Zahnmedizin in Deutschland wird von der Kurt-Kaltenbach-Stiftung vergeben und ist mit 7.000 Euro dotiert. Die Verleihung fand im November 2016 beim Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt (Main) statt.

Behandlungssituation Modell

Herausforderung mit positiven Nachwirkungen: Torwarthandschuhe tragen und Zähne beschleifen.

In der prämierten Arbeit wird gezeigt, dass Studenten im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde einen besseren Lernerfolg bei der Präparation von Zähnen haben, wenn gezielt Variationen in die Bewegungsführung eingebaut werden, als Studenten, die konventionell unterrichtet werden.

Zahnmedizinstudenten erlernen praktische Fertigkeiten, wie etwa das Legen von Füllungen, das Beschleifen von Zähnen oder die Zahnextraktion, in Simulationskursen am Phantomkopf, bevor sie im klinischen Studienabschnitt dann auch Patienten behandeln. Üblicherweise trainieren sie die praktischen Arbeitsschritte durch wiederholendes Üben der Aufgabe.

Für die Studie wurden die Studenten im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde mit dem „differenziellen Lernansatz“ unterrichtet. Das Besondere dabei: Zum Lehr- und Lernkonzept gehören Veränderungen der Bewegungsaufgaben und der Umgebungsbedingungen während der Übungsphase am Phantomkopf.

Ungewöhnlicher Weg zu stabilen Bewegungsmustern
Auf diese Weise soll ein individuell optimiertes und stabiles Bewegungsmuster beim Lernenden erreicht werden. Konkret bedeutet das für die Zahnmedizinstudenten, dass sie die Behandlung kombiniert mit verschiedenen anderen Aufgaben durchführen müssen. So übten sie das Beschleifen der Zähne für Teilkrone unter anderem mit Gipsarm, auf einem Petziball sitzend, mit Torwarthandschuhen auf beiden Händen, mit ihrer nicht-dominanten Hand oder mit einem abgeklebtem Auge. Die Studenten, die nach dieser neuen Methode unterrichtet wurden, zeigten in der praktischen Prüfung fünf Monate nach der Lerneinheit signifikant bessere Ergebnisse als die konventionell unterrichteten Studenten.

Dental Education Award

Die Dental Education Awards der Kurt-Kaltenbach-Stiftung werden jährlich unter der Schirmherrschaft der (DGZMK und der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (VHZMK) ausgeschrieben. Ziel ist die Förderung der zahnmedizinischen Lehre in Deutschland. Der Preis wird für herausragende Arbeiten in der universitären zahnmedizinischen Lehre vergeben. Mehr unter www.kurt-kaltenbach-stiftung.de