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Dem Placebo-Effekt auf der Spur

Wie wirken Placebos im Gehirn?

Wie wirken Placebos im Gehirn?

Placebos, also „Arzneimittel“ ohne eigentlichen Wirkstoff, können Schmerzen lindern. Was dabei im Gehirn passiert, wollten Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) herausfinden. Dazu analysierten sie gemeinsam mit US-Kollegen MRT-Bilder von rund 600 gesunden Teilnehmern aus 20 verschiedenen Studien. Ihre Ergebnisse wurden jetzt im Journal „Jama Neurology“ veröffentlicht.

Das internationale Forscherteam wollte unter anderem herausfinden, ob der Placeboeffekt die Schmerzleitung im Gehirn verändert. „Dies konnten wir anhand der Daten tatsächlich nachweisen; allerdings ist dieser Effekt sehr klein“, so Prof. Dr. Ulrike Bingel von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen. Sie ergänzt: „Er allein kann nicht für das Ausmaß des schmerzlindernden Effektes verantwortlich sein.“ Es müssen deshalb auch die Gehirnnetzwerke betrachtet werden, die an der kognitiven und emotionalen Schmerzverarbeitung beteiligt sind.

Gleicher Effekt, andere Wirkung

Die Mediziner konnten auch zeigen, dass der Placeboeffekt deutlich anders wirkt als echte Schmerzmittel, etwa Opioide. „Der größte Unterschied ist, dass Opioide die Schmerzleitung im Gehirn zehnmal stärker beeinflussen als die Placebobehandlungen und zwar bei gleichem analgetischen – also schmerzlinderndem Effekt“, so Dr. Matthias Zunhammer.

Außerdem zeigt die Studie, dass bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie helfen können, Placeboeffekte von den Effekten pharmakologischer Substanzen abzugrenzen.

Hier geht es zur Studie.