Anzeige
Agavendicksaft hat mit dem naturbelassenen Direktsaft der Pflanze nicht viel gemein
Der gute Ruf als natürliches und gesundes Produkt ist unbegründet, erklärt die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V.

Der gute Ruf als natürliches und gesundes Produkt ist unbegründet, erklärt die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V.

Die Agave selbst wird bereits seit Jahrtausenden von Einheimischen (zumeist in Mittel- und Südamerka) als Baumaterial oder Heilpflanze genutzt. Der Saft diente als Mittel für die Wundheilung oder gegen Entzündungen. Doch der naturbelassene Direktsaft der Pflanze hat mit dem uns bekannten industriell hergestellten Produkt nicht viel gemein, erklärt die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V. (FET). Auch wenn Agavendicksaft immer wieder als gesündere Alternative angepriesen werde, weise dieser einen hohen Fruchtzucker- und Energiegehalt auf. Zudem würde Agavendicksaft in der Problematik den umstrittenen Fruktose-Glukose- beziehungsweise Glukose-Fruktose-Sirups und Isoglukose ähneln. Der gute Ruf als natürliches und gesundes Produkt sei unbegründet.

In der Debatte um den süßen Dicksaft ist der niedrige glykämische Index immer wieder ein beliebtes Pro-Argument. Es stimmt, dass Fruchtzucker den Blutzuckerspiegel nicht in gleicher Weise wie Haushaltszucker erhöht, so die FET, allerdings wandele sich der vermeintliche Vorteil beim Konsum größerer Mengen schnell in einen gesundheitlichen Nachteil. Denn: Fruchtzucker wird in der Leber verstoffwechselt. Ist diese mit der Menge überlastet, wandelt sie den überschüssigen Fruchtzucker in Fett um. Ein Teil davon verbleibt im Gewebe und begünstigt eine Verfettung des Organs. Ein weiterer Teil gelangt ins Blut und resultiert in erhöhten Blutfettwerten.

Ein hoher Fruchtzuckerkonsum steigert das Risiko für eine Reihe von Gesundheitsstörungen, die unter dem Begriff Metabolisches Syndrom bekannt sind, warnt die FET. Dieses werde auch als tödliches Quartett bezeichnet und sei charakterisiert durch
• Abdominale Fettsucht (Adipositas),

• Diabetes mellitus Typ 2,

• Fettstoffwechselstörungen,

• Bluthochdruck (Hypertonie) und

• in seltenen Fällen Gicht (Hyperurikämie).

Der hohe Anteil an Fruchtzucker sei somit der größte gesundheitliche Nachteil des Sirups. Für Menschen mit Fruchtzuckerunverträglichkeiten sei Agavendicksaft zudem gänzlich ungeeignet.

Auch bei Gesunden führen große Mengen häufig zu Verdauungsbeschwerden, da unser Darm nur begrenzte Mengen an Fruchtzucker verarbeiten kann. Essen wir zu viel davon auf einmal, gelangt der Überschuss in den Dickdarm. Dort ansässige Bakterien bauen diesen ab und bilden dabei Gase. In der Folge entstehen Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfälle.

Da beim Abbau von Fruchtzucker zudem vermehrt Harnsäure gebildet wird, erklärt die FET, sei dieser auch für Gichtpatienten problematisch. Wer zu hohen Harnsäurewerten oder zu Gichtanfällen neige, sollte Agavendicksaft nur mit Bedacht verzehren. Zudem wirke (Frucht-)Zucker negativ auf die Zahngesundheit.

Ein weiterer Vorteil des Sirups wird im Gehalt an Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Spurenelementen gesehen. Die Mengen sind laut FET allerdings so gering, dass diese für die Nährstoffzufuhr schlichtweg unbedeutend sind. Der Vorteil des Sirups sei also – wenn überhaupt – im Geschmack zu suchen.

Den ganzen Beitrag „Gefragtes Süßungsmittel ohne Vorteil“ gibt im ePaper der Februar-FAN.