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Passt der Bewerber ins Team?

Kandidatenreise

Die Kandidatenreise und ein guter Zusammenhalt im Team unterstützen die erfolgreiche Personalauswahl. Wer sich im Team wohlfühlt, bleibt.

Ein Ball und ein Schläger kosten zusammen 1,10 Euro. Der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Was kostet der Ball? Menschen, die intuitiv unterwegs sind, antworten hier schnell „zehn Cent“. Dies scheint auf den ersten Blick richtig zu sein. Stimmt aber nicht. Um auf das richtige Ergebnis zu kommen, muss man sein analytisches Denken nutzen. Wer die Aufgabe lösen kann, geht auch Alltagsprobleme analytisch an. Zu diesem Ergebnis kommen immer wieder sozialpsychologische Untersuchungen.

Menschen, die die Zehn-Cent-Lösung favorisieren, sind oft auch bei der Personalauswahl intuitiv unterwegs. „Passt schon“, denken sie sich, ohne genau zu überlegen, ob Kandidat und Team tatsächlich harmonieren. Sie orientieren sich an einem oder zwei Merkmalen und hoffen, dass alles andere sich fügen wird.
Auch in den ersten Wochen sind intuitive Menschen nicht so aufmerksam und eher davon überzeugt, dass sich das Team schon zusammenfinden wird, auch ohne ihre Unterstützung.


De facto aber kündigen viele Mitarbeiter innerlich schon nach vier Monaten. Als Begründung geben sie enttäuschte Erwartungen an. Man hat sich zu Beginn nicht ausführlich genug ausgetauscht. Beide Seiten haben „passt schon“ gehofft, was sich nicht bewahrheitet hat.

Den Neuling verstehen

Die Erwartungen eines neuen Mitarbeiters genau zu verstehen, ist eine wichtige Voraussetzung, damit er im Team gut landen kann. Dafür ist nicht nur das Vorstellungsgespräch wichtig, sondern auch die Nähe und viele kurze Gespräch in den ersten Wochen. Es wird großer Wert auf eine gute Personalauswahl gelegt. Man beschäftigt sich ausführlich mit Anzeigentexten und stellt kluge Fragen im ersten Gespräch. Kaum ist der Mitarbeiter dann aber an Bord, soll alles von alleine funktionieren. Und hier fangen die Probleme an. Das Team sich selbst zu überlassen schafft Konflikte. Die beiden Fragen „Was ist dem Bewerber an ihrem Arbeitsplatz besonders wichtig?“ und „Welche Erwartungen hat er an seinen Chef und an die Zusammenarbeit im Team?“ helfen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Angenehmes Klima, gute Zusammenarbeit und Fairness reichen als Stichworte nicht aus. Es muss hinterfragt werden, was genau der Kandidat darunter versteht und woran er es festmacht, dass das Klima angenehm und die Zusammenarbeit gut sowie fair gestaltet ist.

Kandidatenreise kann Zufriedenheit stärken

Angelehnt an die Kundenreise (Customers Journey) analysieren Unternehmen die Kandidatenreise (Candidate Journey). Die Kundenreise stammt aus dem Onlinemarketing und untersucht die Berührungspunkte zwischen einem potenziellen Kunden und einem Unternehmen, bis es zur Kaufentscheidung kommt. Analog dazu kann man die Kandidatenreise verstehen:

  • Wann und in welcher Form ist der Bewerber auf Ihre Praxis aufmerksam geworden?
  • Welches waren die Kontaktpunkte?
  • Welches waren die ausschlaggebenden Informationen?
  • Aus welchem Grund hat er sich für eine Bewerbung entschieden?
  • Wie gestaltet sich der Bewerbungskontakt?
  • Welche Erwartungen ergeben sich für beide Seiten hieraus?

Um sich tatsächlich ein gutes Bild voneinander zu machen, reicht ein Gespräch mit dem Chef nicht aus. Ein zweites verifiziert zwar den ersten Eindruck, aber auch das reicht nicht. Einen Tag mitzuarbeiten und die Kollegen kennenzulernen, ist hilfreich, damit beide Seiten zu einer guten Entscheidung finden.
Diese Kontakte sollten gut vorbereitet und ausgewertet werden, um zu sehen, welche Unterstützung die Person genau braucht, um gut anzukommen. Hierzu leistet das Team einen wertvollen Beitrag. Schließlich soll sich der neue Mitarbeiter im neuen Umfeld wohlfühlen.

Einarbeitung als Teamleistung

Das Team sollte gemeinsam überlegen, wie man die Einarbeitung gestalten und das Ankommen des neuen Kollegen erleichtern kann, um die Bindung der neuen Person zu fördern. Alleine das Gefühl, am ersten Tag erwartet zu werden, schafft einen bleibenden Eindruck. Wenn sich dann in den ersten Wochen immer jemand verantwortlich fühlt, mit dem Neuling spricht und sieht, was passt und was nicht, ebnet dies dem Ankommen im Team den Weg. Mit dieser hohen Aktivität seitens der Mitarbeiter gelingt es, dass der Kandidat im Hafen Ihrer Praxis für einige Jahre anlegen möchte.


Wer den ganzen Prozess analytisch durchdenkt und nicht nur intuitiv gestaltet, unterstützt den Zusammenhalt im Team sowie die Loyalität. Und wer weiß, dass der Ball fünf Cent kostet, hat für eine durchdachte Prozessplanung die besten Voraussetzungen.


Termin

Dr. Susanne Klein referiert auf dem Pluradent-Symposium am 20. und 21. April 2018 in Seeheim-Jugenheim.

  • Vortrag: „Motiviert, kompetent, selbstbewusst – wie Unternehmer ticken und wie sie führen“
  • Workshop: „Beweglich, lernfähig, aktiv – agile Methoden für die Praxis und Laborführung“