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Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Aktuelle Untersuchungen der KZV Baden-Württemberg und der apoBank zeigen akuten Handlungsbedarf gerade für Zahnärztinnen.

Aktuelle Untersuchungen der KZV Baden-Württemberg und der apoBank zeigen akuten Handlungsbedarf gerade für Zahnärztinnen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch im zahnärztlichen Bereich ein wichtiges Zukunftsthema, das großen Einfluss auf die Berufsausübung der jüngeren Generation hat. Gleichzeitig bestehen hier nach wie vor verschiedene Probleme, wie zwei aktuelle Untersuchungen deutlich machen.

Studienlage

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) ließ in diesem Jahr eine Umfrage unter angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzten zu deren Arbeitsalltag durchführen, wobei auch die Gründe für eine Tätigkeit in Anstellung, die Zufriedenheit mit dieser Form der Berufsausübung und auch mögliche Hürden für eine Niederlassung ermittelt wurden. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt dabei einen wichtigen Aspekt dar. Ebenfalls 2019 wurde von der apoBank eine Online-Befragung unter dem Titel „Kind und Kittel“ durchgeführt, die bei Angehörigen verschiedener Heilberufe gezielt nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fragte. Beide Untersuchungen weisen damit auf dieselben Sachverhalte hin und zeigen, wo im Gesundheitswesen und speziell auch im zahnärztlichen Bereich konkreter Handlungsbedarf besteht.

Familie und Beruf miteinander vereinbaren

„Für Berufseinsteiger beider Geschlechter ist es heute in zunehmendem Maße wichtig, Familienplanung und berufliches Fortkommen unter einen Hut zu kriegen“, kommentiert der Vorstand der KZV Baden-Württemberg die Ergebnisse der Befragungen. „Das Thema Familienfreundlichkeit ist höchst relevant für die Berufswahl.“ Gerade deswegen entscheiden sich offenbar immer mehr junge Leute für eine Anstellung, weil sie dies hier besser verwirklicht sehen. Beide Studien legen zudem nahe, dass die Arbeit in kooperativen Praxisstrukturen deutlich besser mit dem Familienwunsch vereinbar ist als eine selbständige Tätigkeit in einer Einzelpraxis. Konkrete Aspekte, durch die sich die Befragten Verbesserungen versprechen, sind etwa flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitangebote, bessere Kinderbetreuung oder die Entlastung von Bürokratie.

Geschlechterunterschiede

Eine zentrale Erkenntnis beider Untersuchungen ist überdies, dass Frauen in den bestehenden strukturellen Verhältnissen nach wie vor größere Schwierigkeiten haben, Familie und Beruf gut miteinander in Einklang zu bringen. Der Befragung „Kind und Kittel“ zufolge hatten deutlich mehr Frauen als Männer (42 zu 18 Prozent) schon einmal das Gefühl, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen. Auch bei der Studie der KZV BW war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für deutlich mehr Frauen als Männer (79 zu 30 Prozent) ein wichtiges Kriterium. Zudem ist diese für 30 Prozent der befragten Zahnärztinnen, aber nur für fünf Prozent der Zahnärzte eine Hürde auf dem Weg zur Niederlassung.

Frauen im Berufsstand gezielt fördern

„In diesen Ergebnissen zeigt sich deutlich, dass es noch viel Nachholbedarf gibt“, betont die Vorstandsvorsitzende der KZV BW Dr. Ute Maier. „Die Wünsche der jungen Generation für Arbeit und Lebensplanung, insbesondere auch der jungen Frauen im Berufsstand, müssen wir ernst nehmen und die nötigen Strukturen und passgenaue Lösungen für Frauen schaffen, damit sich familiäre und berufliche Ziele nicht gegenseitig ausschließen.“ Dieses Thema stehe in der standespolitischen Arbeit ganz oben auf der Agenda, so Dr. Maier.

Die Ergebnisse der Befragung von angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzten sind im aktuellen Versorgungsbericht 2019 der KZV BW nachzulesen. Dieser ist auf der KZV BW-Website als Download erhältlich.