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„Bei mir entstand Kreativität durch Leidensdruck“
Dr. Bernd Homann

„Aus einem Bedarf kann Kreativität entstehen und der Spaß, für seinen eigenen Arbeitsalltag Lösungen zu finden“, erzählt Dr. Bernd Homann, Zahnarzt aus Bocholt. Bei seiner täglichen Arbeit in der Praxis kam er immer wieder auf das Thema rotierende In­strumente, die bei der Behandlung auf dem Tray herumrollen, sich nicht gut fassen lassen und einen stressfreien Wechsel ständig erschweren.

„Es hat mich absolut genervt, immer wieder die benötigten Bohrer auf dem Tray suchen zu müssen. Die bekannten Lösungen mit Schälchen oder Bohrerständern erwiesen sich als wenig praktikabel“, erklärt Homann. Letztlich brachten Dr. Homann stylische Küchenmesserhalter aus dem Möbelhaus auf den Gedanken, Magnetkraft als Fixierungselement zu nutzen. Seit einigen Monaten sorgen in seiner Praxis kleine Acrylblöcke mit eingegossenen Magneten für Ordnung. Diese sind in jedem Behandlungszimmer vorhanden, liegen bei der Behandlung auf dem Tray und ermöglichen Homann ein deutlich flüssigeres Arbeiten.

„Seitdem diese Bohrerträger auf dem Traytisch liegen und ich jeden Instrumentenwechsel ohne Probleme durchführen kann, erfüllt mich meine kleine Produktentwicklung immer wieder mit Freude und Genugtuung“, schwärmt der Zahnarzt. Was so einfach klingt, war aber auch „ein längerer Weg“. Die ersten Prototypen baute Homann selbst. „Man lernt mit jeder neuen Entwicklungsstufe, dass die richtige Magnetkraft wichtig ist – nicht zu stark und nicht zu schwach. Man erkennt, dass nicht jedes ummantelnde Material gereinigt und hygienisch aufbereitet werden kann: Man bemerkt, dass bestimmte Materialien schnell stumpf und abgenutzt aussehen und dass die Materialstärke des Acrylkörpers einen wesentlichen Einfluss auf die Haltekraft und somit auf die Gebrauchstüchtigkeit hat.“

DrillBar von Dr. Bernd Homann

 

 

DrillBar – Die Erfindung im Überblick

In einen autoklavierbaren/desinfizierbaren Acrylblock sind Magneten eingelassen, die das rotierende Instrument zuverlässig halten, die Aufnahme aber ohne Kraftaufwand an der Instrumentenspitze zulassen.

Die Formgebung des Acrylkörpers ist individuell gestaltbar. Die Einfärbung des Acryls ist genauso möglich wie individuelle Gravuren. Die Anzahl der Magneten ist in jeder Anzahl möglich – ebenfalls eine farbliche Ummantelung der Magneten.

Je nach Anzahl der verwendeten Magneten variiert die Größe der „DrillBar“. Sie ist auf jeden Fall so grazil, dass sie ohne Beeinträchtigung auf jedem Schwebetisch neben allen erforderlichen Instrumenten Platz findet.

Die ersten Prototypen stammen aus eigener Produktion. Für eine Kleinserie wurde ein Produzent gefunden, der innerhalb kurzer Zeit in Großserie die Herstellung übernehmen kann.

Noch einige Fragen an den Erfinder

Herr Dr. Homann, Sie sind Zahnarzt und Erfinder: Ist der magnetische Halter für rotierende Instrumente Ihre erste Erfindung?

Dr. Bernd Homann: Ja, das ist sie. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass ich irgendwann einmal als Zahnarzt und Erfinder angesprochen werde. Aber in diesem Fall hängt es ja unmittelbar zusammen. Ohne den Praxisalltag zu kennen, wäre ich doch nicht auf die Idee gekommen, Magneten in einen Acrylblock zu gießen und dafür auch noch interviewt zu werden. Meine Erfindung habe ich DrillBar genannt. Solange ich denken kann, habe ich immer viel Interesse und Freude an Bastelei und Kreativität gehabt.

Braucht Erfindung einen Leidensdruck, oder ist Kreativität wichtiger?

Homann: Bei mir entstand Kreativität durch Leidensdruck. Es ist so nervig, die rotierenden Instrumente ordentlich und strukturiert auf dem Tray zu haben – mal ganz davon abgesehen, dass man die auch noch lässig aufnehmen möchte. Und zielsicher ablegen nicht zu vergessen … Statt Fummelei überlasse ich das Prozedere jetzt einfach mal der Magnetkraft! Als gelerntem Zahntechniker liegt mir aber auch das Tüfteln. Der Beruf bringt diese Fähigkeit mit sich. Und dennoch war der Weg auch steinig.

Würden Sie den Weg dennoch wieder gehen?

Homann: Ganz sicher würde ich es wieder versuchen! Für mich hat es sich gelohnt. Jeden Tag erlebe ich das Ergebnis – und freue mich.

Kennen andere Zahnärzte Ihre Erfindung?

Homann: Erst als ich gemerkt habe, dass es funktioniert, habe ich einige befreundete Kollegen eingeweiht und die DrillBar demonstriert. Das Feedback war absolut gut, die Tester waren überzeugt vom Nutzen und der Praktikabilität der Neuentwicklung. Einige der Kollegen wünschen sich Magnetbohrerhalter nun zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk von mir.

Der Dental Erfinder 2020

Die dzw will Erfinder wie Dr. Bernd Homann künftig unterstützen und ihnen Mut machen, ihre Ideen zu präsentieren. Dazu hat die dzw den Preis „Dental Erfinder“ ins Leben gerufen. Jede Erfinderin, jeder Erfinder kann teilnehmen – Zahntechniker, Zahnärzte und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Ideen werden eingereicht, von einer Fachjury geprüft, nach Möglichkeit von dzw-Lesern getestet und jährlich der Fachöffentlichkeit präsentiert – und öffentlich ausgezeichnet. Als Preis locken Ruhm und Ehre, kein Preisgeld, aber die Chance, einen Partner für die wirtschaftlich erfolgreiche Vermarktung zu finden.