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Masterstudiengang Parodontologie und Implantattherapie
zwei Behandler über einen Patienten gebeugt, 3. Person schaut zu

Zurzeit befindet sich der Masterstudiengang in einem Aktualisierungsprozess, der von der Einarbeitung der Leitlinien über kritische Literaturprüfung bis zur Etablierung eines neuen Alleinstellungsmerkmals reicht.

Der Masterstudiengang der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, 2007 als erster Präsenz-Masterstudiengang für Parodontologie in Kooperation mit der Steinbeis-Universität ins Leben gerufen, ist seit 2009 an der Dresden International University (DIU) etabliert. Wir wollten von Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Hoffmann, Leiter des Masterstudiengangs Parodontologie und Implantattherapie sowie Senior Academic Advisor an der DIU, wissen, was das Besondere an diesem seit 15 Jahren bestehenden Masterstudiengang ist.

Portrait Prof. Dr. Thomas Hoffmann

Prof. Dr. Dr. h.c: Thomas Hoffmann, Senior Academic Advisor der DIU und Leiter des Masterstudiengangs Parodontologie und Implantattherapie

 

Herr Prof. Hoffmann, wie sind Sie und Ihr Masterstudiengang Parodontologie und Implantattherapie durch „Corona“ gekommen?

Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Hoffmann: Grundsätzlich stellten die Maßnahmen des „Corona-Schutzes“, die letztlich für annähernd ein Jahr zur Einstellung aller Präsenzveranstaltungen zwangen, eine überdurchschnittliche Belastung sowohl für den Lehrkörper als auch für alle Studenten dar. Sie führten unter anderem dazu, den Start des neuen Masterstudiengangs um ein Jahr auf den Mai dieses Jahres zu verlegen, um den Teilnehmern – als mehrheitlich jüngere angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte – mehr Sicherheit zur Finanzierung und Bewältigung zu bieten. Sie zogen als Folge oftmals sehr kurzfristiger Entscheidungen der politischen Verantwortungsträger die Notwendigkeit ebenso kurzfristiger Kursabsagen oder Kursverlegungen sowohl zeitlicher als auch örtlicher Art nach sich. Aber sie brachten durchaus auch aufschlussreiche Erkenntnisse.

Welche Erkenntnisse waren oder sind das im Wesentlichen?

Hoffmann: Eine Umfrage im betroffenen Studiengang zeigte, dass die überwiegende Mehrheit der Studenten in der Distanz-/Online-Lehre keine Alternative sah, sondern für die Präsenzlehre, das Kriterium unseres Masterstudiengangs, das sie letztlich auch in diesen geführt hatte, votierte.

Und was bedeutete dies speziell für Sie in dem zurückliegenden Coronazeitraum?

Hoffmann: So sehr damit das Konzept des Studiengangs Akzeptanz fand, so groß war die Herausforderung, es in immer noch unsicheren Zeiten in überschaubarem Ablauf ohne Terminüberschneidungen mit dem neuen Studiengang (MSP 13) und weiteren Terminen umzusetzen. Es galt in einer 14-tägigen Kursfrequenz von April bis Oktober mit Pause im August – einer überdurchschnittlichen Belastung für die Studenten – alle ausstehenden Kurswochenenden in gewohnter Qualität durchzuführen.

Dieses Projekt gelang und gelingt ausschließlich, weil wir auf die Unterstützung durch unsere verständnisvollen, flexiblen, entgegenkommenden und engagierten Dozenten zählen können – wie es sich nicht zuletzt in spontanen Übernahmen von Kursanteilen oder kompletten Kursen zeigte –, auf unsere disziplinierten, engagierten, begeisterten und wissensdurstigen Studenten sowie unsere Studienorganisatorinnen. Diese Unterstützung ist beispielhaft für unseren Masterstudiengang und spiegelt sich am Ende als wesentliche positive Erkenntnis aus „Corona“.

Stete Innovationen und Auseinandersetzung mit bürokratischen Fallstricken

Was bedeuten 15 Jahre Masterstudiengang für Sie?

Hoffmann: Sie bedeuten eine Bestätigung unseres damals – durchaus mit einigem Gegenwind sowohl aus der Hochschullehrerschaft als auch der Standespolitik – umgesetzten Konzepts des Präsenz-Masterstudiengangs. Wenn ich von uns spreche, ist der damalige Vorstand der DG Paro gemeint, von dem ich besonders Hannes Wachtel und Wolfgang Bengel, mit dem ich gemeinsam den Studiengang bis zu dessen viel zu frühen Tod leitete, erwähnen möchte. Organisatorische Unterstützung erhielten wir durch die DGI, speziell Günter Dhom, die bereits Erfahrungen mit der Steinbeis-Universität gesammelt hatten.

Heute ist der Studiengang – wie erwähnt – an der DIU angesiedelt und Professor Jentsch und ich teilen sich dessen Leitung. Sie bedeuten überwiegend Freude an der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl engagierter junger Kolleginnen und Kollegen, Freude zu erleben, wie sich unser präventionsorientiertes Konzept sichtbar in der zahnärztlichen Versorgungsstrategie durchsetzt, Freude an der ständigen Verjüngung der Studenten und an deren kontinuierlichem Zuspruch. Aber selbstverständlich bedeuten sie auch Arbeit, Zeitinvestition, Bemühen um stete Innovationen und Auseinandersetzung mit bürokratischen Fallstricken.

Sie sprechen von Innovationen. Welche erscheinen Ihnen besonders erwähnenswert?

Hoffmann: Neben den kontinuierlichen Updates der einzelnen Kurswochenenden und Module, die entweder auf individueller Verständigungsebene oder innerhalb der Referententreffen, wie wir sie im Rahmen der DG-Paro-Jahrestagungen mitunter durchgeführt haben, stattfinden, konnten wir eine erfolgreiche Reakkreditierung bewerkstelligen. Darüber hinaus stehen wir zurzeit in einem Aktualisierungsprozess, der von der Einarbeitung der Leitlinien über die kritische Literaturprüfung bis zur Etablierung eines neuen Alleinstellungsmerkmals unseres Studiengangs reicht.

Welches ist dieses Alleinstellungsmerkmal?

Hoffmann: Bisher wurde ermöglicht, jeden Teilnehmer unter Supervision eine Lappenoperation live am Patienten durchführen zu lassen. In dem im Mai begonnenen neuen Masterstudiengang ist es das Ziel, ebenfalls unter (strenger) Supervision, zusätzlich jedem Teilnehmer live am Patienten eine Implantation zu ermöglichen.

Was bedeutet das für die Organisation und welches Ziel verfolgen Sie damit?

Hoffmann: Organisatorisch bedeutet dies einen weitaus höheren Aufwand als die Vorbereitung der Lappenoperationen. Die Patientenauswahl, alle diagnostischen Maßnahmen, die Planung und entsprechende Vorbereitung sind weitaus zeitaufwändiger und komplizierter. Darüber hinaus gilt es, die Studenten frühzeitig in diesen Prozess einzubeziehen und – zumindest online unter entsprechendem Datenschutz – mit ihren Patienten vertraut zu machen. 

Wie steht es um die Pflege der Absolventen des Masterstudiengangs, also die Alumniarbeit, und welche Aktivitäten gilt es noch zu erwähnen?

Hoffmann: Die Alumniarbeit kann man quasi als Selbstläufer bezeichnen. Sie läuft ohne organisatorischen Aufwand durch die eigene Vernetzung der Absolventen alle Studienjahre übergreifend. Bisher haben 320 Absolventen den Masterstudiengang erfolgreich abgeschlossen, von denen sich sechs über das Aufstiegsweiterbildungsprogramm der DG Paro zum Spezialisten der DG Paro qualifizieren konnten. Sie alle treffen sich zu unterschiedlichen Anlässen in kleinen oder größeren Gruppen. Darüber hinaus bietet die DG Paro mit ihren vielfältigen Tagungen eine gute Plattform, zusammenzukommen.

Besonders erwähnen möchte ich hier die Jahrestagungen, die die Alumni mit speziellen Vorträgen und Postern – zum Zehn-Jahres-Jubiläum mit eigener Lounge – ein Podium sowohl des gegenseitigen Austauschs als auch des Sichtbarwerdens bieten. Als weitere Aktivitäten angedacht sind hier Updates, wobei die DG Paro bereits ausgezeichnete Arbeit mit Ihren Webinaren „Die DG Paro kommt nach Hause“ leistet. Darüber hinaus stehen wir in der DIU kurz vor der Akkreditierung unseres Bachelorstudiengangs Dentalhygiene, der den Master eigentlich schon lange direkt flankieren soll. Die neuen Behandlungsrichtlinien unterstreichen dessen Notwendigkeit noch einmal mehr.