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Was für ein Jahr …
Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Manchmal ist es hilfreich, zurückzublicken, um einordnen zu können, wo man gerade steht und wo es hingehen könnte. Mein letzter Kommentar des Jahres 2019 war überschrieben „Ein Jahr, viele große Themen“ – die Themen, das waren die IDS 2019, die Zunahme der iMVZ und das Dauerthema Telematikinfrastruktur, flankiert von den Uralt-Dauerbaustellen GOZ-Anpassung und Approbationsordnung Zahnärzte …
Wer hätte im Dezember 2019 gedacht, dass es nicht mehrere Themen sein werden, die das Jahr 2020 beherrschen, sondern ganz genau ein einziges Thema: die Corona-Pandemie.

Einfluss auf alle Bereiche des täglichen Lebens

Rückblickend gibt es kaum eine andere Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten, die die Welt derart verändert hat wie diese Pandemie – und zwar in restlos allen Bereichen des täglichen Lebens. Wer hätte gedacht, dass ein seit Langem in Zahnarztpraxen selbstverständliches Element der persönlichen Schutzausrüstung, der Mundschutz, zum alltäglichen Begleiter von Millionen Menschen werden würde. Wer hätte gedacht, dass dieser Cent-Artikel einmal mehrere Euro kosten könnte – wenn er überhaupt lieferbar ist. Und doch ist all das passiert, es gab (und gibt) Eng­pässe bei PSA. Selbst wenn sie lieferbar ist, werden heute ganz andere Preise aufge­rufen als noch im Dezember 2019.

Nach dem ersten Corona-Schock im März und April dieses Jahres und dem enttäuschenden Ausschluss der Zahnärzte­schaft vom Rettungsschirm wegen ver­meint­lich fehlender Systemrelevanz sahen Frühling und Sommer dieses Jahres wieder positiver aus, die Fallzahlen sanken auf ein vertretbares Maß, der Lockdown des ersten Quartals war relativ schnell ver­gessen, und selbst an die allgegenwär­tige „Maske“ hatte man sich gewöhnt. Auch die Patienten kehrten in die Praxen zurück – teilweise mussten Praxen vorübergehend Samstags-Sprechstunden anbieten, um all die verschobenen Behand­lungen überhaupt abarbeiten zu können.

Einzigar­tiger weltweiter Wettlauf um einen Impfstoff

Gleichzeitig fand weltweit ein einzigar­tiger und bis heute andauernder Wettlauf um einen Impfstoff gegen COVID-19 statt. Mittlerweile haben erste Impfstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen die Zulassung erhalten. In ganz Deutschland werden unter Hochdruck Impfzentren errichtet, um in möglichst kurzer Zeit große Teile der Bevölkerung – zumindest aber den für eine Herdenimmunität nötigen Teil – impfen zu können. Selbstverständlich gibt es auch da wieder Misstöne, wie unterschiedliche Meinungen darüber, ob die von einem Expertengre­mium vorgeschlagene Stra­tegie, wer in welcher Reihenfolge geimpft werden sollte, auch die richtige ist.

Dabei dürfte dies zurzeit unser kleinstes Problem sein, denn leider sind wir seit Herbstbeginn tatsächlich in einem Szenario angelangt, dass bereits im Sommer von verschiedenen Epidemiologen und Virologen vorausgesagt wurde: Nach einem entspannten Sommer hat uns die Corona-Krise fester denn je im Griff, die Infektionszahlen und die Zahl der Corona-Opfer erreichen fast täglich neue traurige Rekorde.

Jeder Einzelne und seine Disziplin gefragt

Der nächste harte Lockdown mit zahlreichen Einschnitten ins tägliche Leben steht deshalb unmittelbar bevor, ab Mittwoch dieser Woche macht Deutschland wieder zu. Einmal mehr kommt es jetzt darauf an, die Kurve abzuflachen und die entscheidenden Indices weit genug zu drücken. Wieder einmal ist jeder Einzelne und seine Disziplin gefragt. Denn davon wird es abhängen, ob im Januar vielleicht schon wieder Entwarnung gegeben werden kann, oder ob eventuell eine Ver­längerung der Einschnitte droht.

Für ein Aufatmen ist es zwar noch zu früh, aber die Aussicht auf wirksame Impfstoffe und der landesweite Aufbau von Impfzentren für Massenimpfungen lassen doch wenigstens etwas Licht am Ende des Tunnels erahnen. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern nicht nur erholsame Feiertage, sondern vor allem Gesundheit – Auf ein besseres 2021!