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77 Prozent der Deutschen suchen online nach Gesundheitsinfos

Etwa 77 Prozent der Menschen recherchieren bei Gesundheitsfragen online.

Etwa 77 Prozent der Menschen recherchieren bei Gesundheitsfragen online.

Im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 2018 rund 1.000 Menschen unter anderem dazu, woher sie hauptsächlich ihre Gesundheitsinformationen beziehen.

Drei von vier Befragten geben an, dass sie gut oder sehr gut in der Lage sind, an Gesundheitsinformationen zu kommen und etwa 20 Prozent bewerten die eigenen Fähigkeiten zur Informationsbeschaffung noch als zufriedenstellend. Nur vier Prozent sind also nach eigener Einschätzung kaum oder gar nicht in der Lage, an Informationen zu gelangen. Allerdings scheint es kranken Menschen offenbar schwerer zu fallen, gute Informationen zu finden. Während bei den gesunden Befragten vier von fünf Menschen angeben, dass sie guten Zugang zu Gesundheitsinformationen haben, stimmen dem nur 57 Prozent der Menschen zu, die bei schlechter Gesundheit sind.

Der Arzt als wichtige Informationsquelle

Auf die Frage, woher sie Gesundheitsinformationen beziehen, gaben 82 Prozent der Befragten Ärzte als Quelle an. Auffällig ist, dass die Ärzte für Menschen im urbanen Raum offenbar als Ratgeber wichtiger sind. 84 Prozent der Stadtbevölkerung benennen sie als wichtige Informationsquelle, in ländlichen Gebieten sind es nur 70 Prozent der Befragten. Knapp dahinter, auf Platz zwei, rangiert aber bereits das Internet, wo 77 Prozent bei Gesundheitsfragen recherchieren. Rund 73 Prozent ziehen ihre Familie und Freunde zu Rate. Auf den weiteren Plätzen folgen Apotheken und Krankenkassen, die immer noch jeder Zweite in Anspruch nimmt.

Jeweils 40 Prozent – die Älteren mehr als die Jüngeren – informieren sich in Broschüren oder TV, etwas weniger genutzt werden Zeitschriften (36 Prozent), Bücher (35 Prozent) und Tageszeitungen (34 Prozent). Auf Platz elf folgt das Radio mit einem Anteil von 30 Prozent. Ein Viertel der Erwachsenen nutzt staatliche Informationsangebote wie zum Beispiel die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und 15 Prozent informieren sich mit Apps. Die Nutzung von Apps ist bei den jungen Erwachsenen deutlich verbreiteter. Verbraucherzentralen und Selbsthilfegruppen werden mit 8 beziehungsweise 4 Prozent deutlich seltener genannt – vermutlich, weil sie eher anlassbezogen zu spezifischen Fragen kontaktiert werden.

Wer sich gut auskennt, nutzt auch das Internet zur Suche

Im Internet ist der Unterschied zwischen werblichen und wissenschaftlich fundierten Inhalten für den Nutzer nicht immer klar. Umso wichtiger daher nicht nur, ob das Internet für die Suche nach Gesundheitsinformationen genutzt wird, sondern auch, wie kompetent sich die Menschen hierzulande fühlen, die ­Informationen zu finden und einzuordnen. Für 68 Prozent der Befragten ist das Internet mittlerweile eine wichtige oder sehr wichtige Informationsquelle, wenn sie sich zum Thema Gesundheit informieren möchten. Wenig überraschend hat das Netz in den jüngeren Altersgruppen eine größere Relevanz. Während bei den unter 30­-Jährigen 73 Prozent sagen, es sei wichtig oder sehr wichtig, sind es bei den Befragten ab 60 Jahren nur noch 54 Prozent.

Ab 60 sagen ganze 20 Prozent, dass das Internet für sie als Quelle unwichtig ist. Neben der Altersverteilung zeigt sich aber auch, dass Menschen, die sich laut eigener Aussage grundsätzlich gut mit Gesundheitsthemen auskennen, auch öfter das Internet als wichtiges Informationsmedium angeben. Drei von vier Befragten, die sich als gesundheitskompetent erachten, informieren sich online über Gesundheitsthemen. Bei denen, die sich wenig oder gar nicht auskennen, sind es nur 55 Prozent.

Von denjenigen, die online recherchieren nutzen 90 Prozent die bekannten Suchmaschinen.

Von denjenigen, die online recherchieren nutzen 90 Prozent die bekannten Suchmaschinen.

70 Prozent suchen online, 30 Prozent misstrauen Online-Infos

Nach den Suchmaschinen, die von über 90 Prozent aller Altersgruppen genutzt werden sind die auf Gesundheit spezialisierten Informationsanbieter die beliebtesten Quellen. Rund 45 Prozent der Befragten geben an, dass die Online-­Angebote oder Apps ihrer Krankenversicherung wichtige Anlaufstellen sind und 44 Prozent nutzen Gesundheitsportale wie netdoktor oder Onmeda. Die Inanspruchnahme der Portale steigt übrigens mit dem Haushaltseinkommen. Die Online­Informationen von staatlichen Einrichtungen wie der BzGA oder des Gesundheitsamts nutzen ebenfalls über 40 Prozent der Befragten.

Während sieben von zehn Befragten das Internet als Informationsquelle nutzen, haben die restlichen 30 Prozent wenig Vertrauen in Online-Angebote. 95 Prozent der Befragten in dieser Gruppe vertrauen lieber persönlichen Informationen, beispielsweise von ihrem Hausarzt und rund 75 Prozent der nicht-onlineaffinen Nutzer sagen von sich selbst, dass es ihnen schwer fällt im Netz seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden.

Wenn sich die Studie des Versicherungsanbieters Central auf diese Portale übertragen lässt, sollte die Zahl der misstrauischen Nutzer vielleicht noch höher liegen. Laut deren Studie "Praxis Dr. Internet" erreichten 100 deutsche Webseiten aus dem Bereich Gesundheitsinformation eine erschreckend niedrige Durchschnittsnote von "ausreichend" (4+). Gerade in diesem Zusammenhang ist die Idee eines nationalen Gesundheitsportals relevant, das nur auf überprüfte Quellen verweist.

Hier gelangen Sie zur vollständigen Studie der Techniker Krankenkasse "Homo Digivitalis".