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Aktuelle Erkenntnisse unterhaltsam präsentiert
Fünf der sechs Referenten bei der Winterakademie 2019 in Stuttgart zusammen mit dem ZFZ-Direktor Prof. Dr. Johannes Einwag.

ZFZ-Direktor Prof. Dr. Johannes Einwag (3. v.r.) zusammen mit fünf der sechs Vortragenden: Prof. Dr. James Deschner, Prof. Dr. Michael Naumann, Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel und PD Dr. Christian Tennert.

Am 26. Januar 2019 fand die 25. Winter-Akademie des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums (ZFZ) Stuttgart im Mövenpick Hotel Stuttgart Airport statt. Das diesjährige Thema war „Gestern war heute noch Zukunft – Aktuelle Antworten auf Fragen des Praxisalltags“, und die frisch habilitierten oder ordinierten Referenten präsentierten aktuelle Patientenfälle im Hinblick darauf, was aktuell bei der Therapie anders läuft als früher. Zusätzlich lag der Fokus auf neuen Entwicklungen, die in Zukunft die Diagnostik und Therapie weiter erleichtern sollen.

Prof. Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universitätsmedizin Mainz

Prof. Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universitätsmedizin Mainz

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Johannes Einwag, Direktor des ZFZ Stuttgart, und Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender des Verwaltungsrats, begannen gleich die Vorträge. Der erste Redner war Prof. Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universitätsmedizin Mainz. Er verglich in seinem Vortrag die konservative mit der chirurgischen Parodontitis-Therapie. Deschner gab einen Überblick über eine große Anzahl Meta-Studien, in denen verschiedene Therapieoptionen miteinander verglichen wurden. Die Grundfrage war dabei: Muss alles operiert werden? Die kurze Antwort darauf lautete: nein. Deschner stellte eine Reihe an alternativen Therapieoptionen und -kombinationen vor und verglich diese miteinander.

PD Dr. Christian Tennert, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern

PD Dr. Christian Tennert, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern

Im nächsten Vortrag ging PD Dr. Christian Tennert, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern, zunächst auf die Entstehung des Biofilms auf den Zähnen ein. Eine rein mechanische Entfernung des Biofilms auf den Zähnen (also Putzen mit Zahnpasta ohne Fluorid) hilft nicht gegen Karies. Wichtiger für die Kariesprävention ist die Ernährung. Dabei deckt sich ein großer Teil der kariespräventiven Ernährung mit dem, was allgemein als gesunde Ernährung angesehen wird. „Wenn wir Patienten dazu bringen können, sich gesünder zu ernähren, können wir Kariesentstehung zumindest teilweise verhindern”, so Tennert. Als Beispiel für einen Aufklärungsansatz nannte Tennert Ernährungsprotokolle, die von den Patienten geführt werden und im Rahmen der kariesprophylaktischen Aufklärung über BEMA IP2 oder GOZ 1000 abgerechnet werden können.

Prof. Dr. Michael Naumann von der Charité Berlin

Prof. Dr. Michael Naumann von der Charité Berlin

Nach einer Kaffeepause, in der auch die Dentalausstellung besucht werden konnte, sprach Prof. Dr. Michael Naumann von der Charité Berlin über Prothetik am tiefzerstörten Zahn. In seinem unterhaltsamen Vortrag brachte er viele Beispiele aus der eigenen Praxis ein, verschaffte den Zuhörern aber gleichzeitig einen Überblick über verschiedene Studien, in denen beispielsweise Wurzelspitzenresektionen mit orthodontischen Extrusionen, chirurgischer Kronenverlängerung und Implantatkronen verglichen wurden.

Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie an der Universitätsmedizin Göttingen

Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie an der Universitätsmedizin Göttingen

Im Vortrag zum Thema der interdisziplinären Erwachsenentherapie von Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie an der Universitätsmedizin Göttingen, ging es insbesondere um die „gelebte Interaktion“ zwischen Zahnarzt und Kieferorthopäde. Neben vielen Fallbeispielen ging Meyer-Marcotty auch auf die demografische Entwicklung und die Folgen für die Zahnmedizin und Kieferorthopädie ein. Immer mehr Patienten werden ein höheres Alter erreichen. Da in dieser Altersgruppe besonders häufig multimorbide Patienten sind und es besonders viele Nebenbefunde gibt, bietet sich ein standardisiertes Screening bei jeder Röntgendiagnostik an. Außerdem kann die 3-D-Röntgendiagnostik helfen, Risikopatienten herauszufiltern. Meyer-Marcotty hob noch hervor, wie elementar es für den kieferorthopädischen Erfolg ist, dass der Patient Nichtraucher ist. Sollte ein Patient nicht gewillt sein, das Rauchen aufzugeben, sei das Risiko eines nikotinbedingten Knochenverlustes viel zu hoch und er lehne die Behandlung ab.

Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel, Chefarzt der MKG-Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses Bethesda Mönchengladbach

Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel, Chefarzt der MKG-Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses Bethesda Mönchengladbach

Nach diesem Einblick in die Kieferorthopädie ging es zum Mittagessen, danach folgten noch einmal zwei Vorträge. Zunächst sprach Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel, Chefarzt der MKG-Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses Bethesda Mönchengladbach, über innovative Knochenaugmentation durch Spenderknochen. Dabei ging es nicht nur um verschiedene Ursprünge, sondern auch um Techniken, die bei unterschiedlichen Indikationen zum Einsatz kommen.

PD Dr. Johan Wölber, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Freiburg

PD Dr. Johan Wölber, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Freiburg

Zum Abschluss gab PD Dr. Johan Wölber, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Freiburg, einen Einblick in aktuelle Erkenntnisse zum Thema Ernährung als Präventionsmaßnahme. Wie schon bei Prof. Tennert lautete sein Fazit, dass die Ernährung in der Praxis viel stärker thematisiert werden sollte und dass eine Ernährungsweise, die ohnehin als gesundheitsfördernd gilt, ebenso vorteilhaft für die Verhinderung von Karies und Parodontitis ist. Er fokussierte sich dabei auf eine pflanzenbasierte Ernährung aus möglichst wenig industriell verarbeiteten Lebensmitteln.