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Bei Covid-19-Erkrankung Ibuprofen-Alternative wählen?

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Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis

Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

Bei Covid-19-Erkrankung Ibuprofen-Alternative wählen?

Nach einem Bericht im Swiss Dental Journal hat die World Health Organization (WHO) am 18. März des Jahres eine Warnung vor Ibuprofen wieder aufgehoben. Der nicht-steroidale Entzündungshemmer oder andere Medikamente dieser Wirkstoffgruppe (zum Beispiel ASS) sollten nach der zunächst verbreiteten WHO-Stellungnahme von Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, nicht mehr eingenommen werden.

Die Warnung erfolgte auf Basis einer Publikation in der Zeitschrift Lancet. Dort war der Verdacht geäußert worden, dass eine Covid-19-Erkrankung wegen höheren Risikos für innere Blutungen schwerer verlaufen kann. Alternativ sei Paracetamol angezeigt, die Meldung führte zu Hamsterkäufen dieses Medikaments. Die im Lancet-Artikel zitierten medizinischen Einrichtungen dementierten aber einen Zusammenhang zwischen erhöhter Sterblichkeit bei Covid-19-Patienten unter Ibuprofen-Medikation („fake news“), was zur Aufhebung der Warnung durch die WHO führte.

Der Kurzbericht im Swiss Dental Journal, der offiziellen Zeitschrift des Schweizer Zahnärzteverbandes SSO, zitiert dann das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG), das sich der aufgehobenen Warnung nur bedingt anschloss. Bis wissenschaftliche Daten für fundierte Empfehlungen vorlägen, solle als erste Wahl auf Paracetamol ausgewichen werden.

Diese Bewertung ist aber in der Zwischenzeit auf der entsprechenden Seite (Allgemeine Informationen zu Covid-19) nicht mehr zu finden. Bei erkrankten Patienten müssten demnach „Vor- und Begleiterkrankungen abgeklärt“ und Medikationen „auf die individuelle Patientensituation abgestimmt“ werden. Dies gilt selbstverständlich auch für eine oralmedizinische Schmerztherapie bei Covid-19-Patienten. Bekannte Kontraindikationen für Ibuprofen sind – unter anderem – entzündliche Magen- und Darmerkrankungen, Ulzera und erhöhte Blutungsneigung.