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Existenz gefährdet: Was die Freie Ärzteschaft fordert

Ohne existenzsichernde Honorare ist die Erfüllung des Sicherstellungsauftrages nicht möglich und kann nicht erwartet werden. Mit diesem Beschluss hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung in Düsseldorf erneut die zuständigen Gremien der KV aufgefordert, dafür zu sorgen, dass in allen Fachgebieten kurzfristig kostendeckende und existenzsichernde Honorare für die vertragsärztliche Versorgung zur Verfügung stehen. Maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat diesen Beschluss der Vizevorsitzende des Landesverbands Nordrhein der Freien Ärzteschaft (FÄ), Wolfgang Bartels.

Keine kostendeckenden Einkünfte mehr

"Seit mehr als fünf Jahren füllen derlei Beschlüsse von Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), Ärztekammern und Ärztetagen viele Seiten Papier“, so Bartels. Wie der Vizevorsitzende weiter betont, mangelt es allerdings an der Umsetzung.

Darüber hinaus habe ein kürzlich veröffentlichtes Gutachten nachgewiesen, dass diejenigen sogenannten GOUDAH-Ärzte - gemeint seien Gynäkologen, Orthopäden, Urologen, Dermatologen, Augen- sowie Hals-Nasen-Ohren-Ärzte -, die nicht operieren, keine kostendeckenden Einkünfte mehr in der Kassenmedizin erzielen.

Arzt-Patienten-Gespräch im Telegrammstil

Wie Bartels weiter mitteilt, kann man den Kassenarzt nicht mehr zur Sicherstellung der Patientenversorgung verpflichten. "Das heißt: In diesen Fachbereichen können die Praxisärzte den Behandlungsbedarf der Patienten nicht mehr decken", so der Vizevorsitzende. Bartels beklagt vor allem das "Arzt-Patienten-Gespräch" im Telegrammstil und bedauert, dass die sogenannte „Minutenmedizin“ die wirtschaftlich erzwungene Realität seien.

"Dieser Spagat zwischen ärztlichem Anspruch und betriebswirtschaftlicher Realität macht Ärzte krank. Eine Reihe von Vertragsärzten klagt über Burnout oder leidet an psychosomatischen Krankheiten“, so Bartels. Man müsse überlegen, ob die Verantwortlichen für die Bedingungen in der heutigen Kassenmedizin sich nicht der fahrlässigen Körperverletzung schuldig machten. Bartels: "Existenz und Gesundheit der Vertragsärzte sollten den KVen mindestens ebenso wichtig sein wie die Erfüllung des Sicherstellungsauftrags."