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Hilfen werden in Corona-Zeiten dringend gebraucht

Ein wenig Hoffnung spenden

Klimawandel, Naturzerstörung, Konflikte rund um den Globus und jetzt auch noch die Corona-Pandemie – viele Faktoren belasten derzeit unser Leben und Denken. Da fällt es nicht immer leicht, positiv ins neue Jahr zu blicken. „Doch wer die Hoffnung aufgibt, gibt sich selbst auf – und aufgeben ist keine Option“, so Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ). „Im Gegenteil: Wir sollten versuchen, all jenen Hoffnung zu geben, denen es viel schlechter geht als uns.“ Die Stiftung HDZ habe sich daher auch in diesem Jahr wieder zum Ziel gesetzt, notleidende Menschen zu unterstützen. Insgesamt investierte das HDZ in den vergangenen zwölf Monaten rund 560.000 Euro in humanitäre Projekte in Afrika, Asien, Europa und Südamerika. Wie immer verteilten sich die Zuwendungen auf Lepra-Hilfsprojekte, zahnmedizinische Projekte, Bildungsprogramme und Sofort- oder Flüchtlingshilfen.

„Meist sind es für uns selbstverständliche Dinge, die notleidenden Menschen in Entwicklungsländern Hoffnung spenden: eine warme Mahlzeit am Tag, sauberes Trinkwasser, eine (zahn-)medizinische Behandlung, ein Dach über dem Kopf, die Möglichkeit, zur Schule gehen zu können oder warme Kleidung für den Winter zu haben“, sagt Winter. „Dass wir dazu wieder einen kleinen Beitrag leisten konnten, zeigen die vielen positiven Rückmeldungen unserer Projektpartner. Mein tiefer Dank geht daher an unsere treuen Spender, ohne die all das nicht möglich gewesen wäre.“

Ein kleiner Rückblick des HDZ auf die Projekte der Stiftung in 2020 führt rund um die Welt:

„Die Betten werden niemals kalt“

Die Lepra-Hilfe stand in diesem Jahr besonders im Fokus, denn als die Corona-Zahlen in Indien explodierten und ein langer, beschwerlicher Lockdown folgte, wurde es für das 25-köpfige Team von Dr. Rémy Rousselot in der Lepraklinik im ostindischen Bhubaneshwar immer schwieriger, die Patienten zu versorgen – dabei zählten gerade diese zu den Hochrisiko-Gruppen. Medikamentenlieferungen blieben aus, Transportmöglichkeiten fehlten und Nahrungsmittel wurden knapp. Glücklicherweise hatte der erfahrene Arzt vorgesorgt und so viele Waren wie möglich eingekauft, bevor die Pandemie ihren Höhepunkt erreichte. So konnte zumindest die Grundversorgung der Patienten garantiert werden. Doch für die Deckung der monatlichen Fixkosten in Höhe von 8.000 Euro, benötigte die Klinik finanzielle Unterstützung. In dem 50-Betten-Krankenhaus, in dem wie es heißt „die Betten niemals kalt werden“ führt Rousselot jährlich rund 650 Operationen inklusive notwendiger Amputationen durch. Zu den stationären Patienten kommen hunderte ambulanter Patienten aus der Region. Ein Bett im Hospital kostet drei Euro pro Tag. Mittellose Patienten werden kostenlos behandelt. Um die weitere Arbeit des Lepra-Teams sicherzustellen, spendete das HDZ 25.000 Euro. Weitere 18.300 Euro flossen in das Bombay Leprosy Project (BLP) an der Westküste des Landes, das ebenfalls vielfältige Maßnahmen zur Bekämpfung, Behandlung und Prävention der Lepra-Erkrankung Indien durchführt.



„Wir sollten versuchen,
all jenen Hoffnung zu geben,
denen es viel schlechter geht als uns.“



Ein Container für Haiti

Ein weiterer Schwerpunkt der humanitären Hilfen lag auf (zahn-)medizinischen Projekten. Ein Mammutprojekt war in diesem Jahr zweifellos die Containerverschiffung von zahnmedizinischen Sachspenden im Wert von 42.000 Euro für das von Armut und Tropenstürmen gebeutelte Haiti. Vom Kauf des Containers über die Planung, Befüllung und Verladung vergingen mehrere Monate, in denen auch Dr. Klaus Winter und sein Team zusammen mit Tobias Bauer vom Dental International Aid Network (DIANO) kräftig anpackten. Die Spenden erreichten Mitte Oktober sicher den Hafen von Port-Au-Prince und wurden bereits sehnlichst erwartet. Zudem konnte mit Hilfe des HDZ eine gebrauchte Zahnstation in die Himalaya-Region Ladakh verschickt werden sowie eine weitere nach Uganda in Ostafrika. Abgesehen davon beteiligte sich das HDZ an zahnmedizinischen Hilfseinsätzen in Indien und Madagaskar und unterstützte die Operationen von Spaltkindern in Bolivien sowie das OHCP III-Prophylaxe-Programm von Dr. Klaus de Cassan auf den Philippinen und in Argentinien.

„Ne discere cessa“ – höre nicht auf zu lernen

Auch in Corona-Zeiten darf Bildung nicht zu kurz kommen getreu dem Satz von Cato „Ne discere cessa“ (lat.: höre nicht auf zu lernen). Erfolgsprojekte wie die HDZ-Gastronomiefachschule von Francis van Hoi in Saigon müssen daher weiter bestehen, egal wie die Rahmenbedingungen sind. „Für viele junge Menschen ist dieses Projekt die einzige Chance auf eine Ausbildung mit Zukunft“, erklärt Winter. Im vergangenen Jahr machten immer mehr Jugendliche aus armen Bevölkerungsschichten an der Gastronomiefachschule einen international anerkannten Abschluss nach deutschem Standard. Die Corona-Pandemie legte dann im Frühjahr fast alle Aktivitäten auf Eis und sorgte für drastische Umsatzeinbußen und leere Restaurant-Tische. Trotz aller Schwierigkeiten absolvierten im Sommer sechs ehemalige Lehrlinge die AdA (Ausbildung der Ausbilder) der deutschen IHK. Jetzt können sie andere Nachwuchs-Köche anlernen. Damit das Vorzeigeprojekt auch weiterhin unbeschadet durch die Corona-Krise kommt, spendete das HDZ in diesem Jahr 38.000 Euro.

(K)eine Mahlzeit mehr am Tag

Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen blieb fast kein Land dieser Welt verschont, ebenso wenig wie von dem Virus selbst. Doch in einigen Ländern ist der Hunger längst bedrohlicher geworden als Corona. Millionen von Tagelöhnern in Entwicklungsländern haben ihre Jobs verloren. Gleichzeitig sind die Preise an Grundnahrungsmitteln gestiegen. Pater Amu Boniface leitet die vom HDZ geförderte Enyiduru-Schule im nigerianischen Nsukka. Er berichtet von Familien, die nicht einmal mehr eine Mahlzeit am Tag für ihre Kinder auf den Tisch stellen können. Daher organisierte er in diesem Jahr Lebensmittelausgaben mit Hilfe des HDZ. Für rund 8.500 Euro Soforthilfen konnten alle 500 Familien der Schüler seiner Schule mehrere Monate mit Nahrungsmitteln versorgt werden. „Die Freude der Menschen über diese wirklich lebensrettende Hilfe ist so groß“, sagt er. „Aber es ist nicht nur das ‚tägliche Brot‘, das wir ihnen geben. Es ist auch die Hoffnung, die sie schöpfen können, in ihrer Not nicht allein gelassen zu werden.“  

Vergessen auf dem Balkan

Hilfe brauchen auch die Flüchtlinge, die auf dem Balkan in Bosnien und Herzegowina festsitzen. Auch ihre Lage hat sich durch die Corona-Situation weiter verschärft. Schutzlos und mittellos harren sie in den winterlichen Grenzregionen aus, teilweise mit kleinen Kindern. Nur durch eine HDZ-Spende in Höhe von 10.000 Euro war es den Projektpartner vor Ort überhaupt möglich, die Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln, Wasser und Wintersachen zu versorgen. „Es war ein Fünkchen Hoffnung in ihrer aussichtslosen Lage“, sagt Winter. „Wichtig ist aber, dass wir diese Notleidenden auch in Zukunft nicht vergessen – so wie all die anderen Hilfsbedürftigen auf der Welt.“
Auf der Homepage der Stiftung gibt es weitere Informationen zu den einzelnen Projekten.

Yvonne Schubert