Anzeige

Teamführung erfordert Klarheit

Thema Praxisführung: Klarheit ist nicht zu verwechseln mit Distanziertheit und Härte.

Thema Praxisführung: Klarheit ist nicht zu verwechseln mit Distanziertheit und Härte.

Dr. Karin Uphoff ist eine erfahrene Kommunikationstrainerin, selbst Unternehmerin und seit vielen Jahren in der Dentalbranche zu Hause. Was aus ihrer Erfahrung heraus nötig ist, damit das Miteinander im Praxisteam bestmöglich gelingt, verrät sie im folgenden Interview.

Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Herausforderungen in puncto Teamführung in einer Praxis?

Dr. Karin Uphoff: Eine Zahnärztin hat viele unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Sie verdient am Stuhl das Geld, kümmert sich um die betrieblichen und wirtschaftlichen Aspekte der Praxisführung wie Qualitätsmanagement und Investitionen in Personal, Technik und Umbauten. Und sie führt das Team, das sie außerdem auch selbst auswählen und ausbilden muss. Das ist ganz schön viel! Außerdem arbeiten in einer Praxis Chefin und Team sehr eng zusammen – persönlich wie auch räumlich.

Was brauchen Zahnärztinnen, um diesen vielen unterschiedlichen Aufgaben gerecht zu werden?

Uphoff: Sie brauchen Klarheit, die nicht zu verwechseln ist mit Distanziertheit und Härte. Um diese Klarheit zu finden, ist es hilfreich hinzuschauen: Was nervt mich und warum? In welche Falle tappe ich immer wieder? Bei welchen Arbeiten bin ich im „Flow“? Welche strengen mich an? Was sind ganz konkret meine Bedürfnisse? Sie brauchen Empathie, die nicht zu verwechseln ist mit Harmonie. Dazu gehören etwa uneingeschränkte Aufmerksamkeit, hinhören, ohne zu bewerten, Resonanz geben und dabei die Verantwortung für die Lösung privater wie auch praxisrelevanter Themen bei der jeweiligen Mitarbeiterin zu belassen, ihnen die Lösung und Verantwortung zuzutrauen. Feste Regeln und Rituale wie Meetings, regelmäßiger Austausch in kleiner oder größerer Runde können dabei unterstützen. Auch ein Blick von außen kann helfen, für sich klarer zu sehen.

Worum geht es in Ihren Workshops?

Uphoff: Im Workshop arbeiten wir genau daran: an den ganz konkreten Fragen und Herausforderungen der Teilnehmerinnen im Praxisalltag. Ausgangspunkt ist immer ein Veränderungswunsch, zum Beispiel aus Erschöpfung, Stress oder Ratlosigkeit heraus. Oder weil da eine Lust und Bereitschaft ist, Dinge anders zu machen, ein Gefühl, dass noch mehr möglich ist. Typische „Wünsche“ sind mehr Gelassenheit und Klarheit finden, mehr Raum für sich, für Weiterentwicklung und die eigenen Bedürfnisse, ein „richtiges Maß“ von Abgrenzung und Gemeinschaftsgefühl sowie mehr Struktur, weniger Durcheinander beziehungsweise Wechsel in der Praxis. Von den Mitarbeiterinnen wird mehr Eigenverantwortung und Verlässlichkeit, mehr Unterstützung, Dankbarkeit und Wertschätzung erwartet. Um diese Themen zu bearbeiten, habe ich im Laufe der Jahre ein eigenes Konzept entwickelt, insbesondere für die Zahnärztinnen als Chefinnen und für Praxisteams. Da fließen verschiedenste Erfahrungen und Erkenntnisse ein aus vielen Jahren in der Dentalbranche, aus intensiven Gesprächen an den Abenden des ladies dental talk, aus meiner Tätigkeit als Kommunikationstrainerin und Dozentin und persönlich auch ganz viel aus meinen eigenen Führungsherausforderungen als Unternehmerin und Mutter von sechs Kindern.