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„Schwimmende“ Metallbasis schützt Prothesenanker
Metallbasis für Implantate auf Kiefermodell

Die Metallbasis ist auf dem Meistermodell für die intraorale Verbindung mit den Ankern vorbereitet. Die Basis wird im Mund höher zu liegen kommen als auf dem Modell.

Bei Freiendprothesen wirken Verbindungselemente als Drehachse. Durch Abkippen der Basis wird der darunter liegende Knochen resorbiert, die Anker werden geschädigt. ZTM Jan Langner skizziert eine hoch entwickelte Methode, mit der sich das Problem lösen lässt.

„Das Prinzip ist ganz einfach: Setzen Sie die Metallbasis in den Mund und verbinden Sie sie erst dann mit den Teleskopen.“ In seinem Vortrag auf dem Camlog Zahntechnik-Kongress 2015 in Berlin erklärt Langner (Schwäbisch Gmünd), warum dies notwendig sei: Bei Belastung wird die Schleimhaut stärker komprimiert als das Parodont, das eine geringere Resilienz hat. So treten bei einer konventionellen Überabformung Differenzen auf, die später zu einer Spaltbildung zwischen Prothesenbasis und Schleimhaut führen.

Stable-Base-Technik aus den USA

Die so genannte Stable-Base-Technik wurde bereits im Jahr 1980 in den USA beschrieben, ist dort aber ebenfalls eher unbekannt. Gemeinsam mit seinem zahnärztlichen Partner Dr. Norbert Salenbauch (Göppingen), die Methode von seinem Postgraduierten-Studium aus den USA mitbrachte, hat Langner sie über mehr als drei Jahrzehnte weiter entwickelt. Entscheidend sind zwei Faktoren:

  1. Die Abformung der Schleimhaut erfolgt separat mit geringvisköser Zinkoxid-Eugenol-Paste (zum Beispiel mit Luralite, Kerr). Dabei ist unter anderem auf eine entspannte Schleimhaut und ausreichende Ausdehnung des Abformlöffels zu achten.
  2. Die Verbindung der Metallbasis mit den endständigen Elementen im Mund erfolgt mit speziellen Stifte, einer Übertragungsschiene und selbsthärtendem Kompomerzement (AGC Cem, Wieland).
Kiefermodell

Mit der klassischen Zinkoxid-Eugenol-Abformung lassen sich sehr exakte Modelle erstellen.

Metallbasis für Implantate auf Kiefermodell

Die Metallbasis ist auf dem Meistermodell für die intraorale Verbindung mit den Ankern vorbereitet. Die Basis wird im Mund höher zu liegen kommen als auf dem Modell.

Abrechnung der Stable-Base-Methode

Seinen erheblichen Mehraufwand für die Abformung liquidiert Dr. Salenbauch über seine Praxislabor-Rechnung (Mehrkostenregelung). ZTM Langner rechnet privat auf Zeitbasis ab.

Äußerst detailreiche Abformung

Die Abformung führt zu einem äußerst detailreichen Modell (siehe Abbildungen oben). Die daraus erstellte Metallbasis liegt dann so exakt auf, dass laut Salenbauchs Literatursichtung ein Glasplatteneffekt entsteht: Zwei Flächen mit dazwischen befindlichem Flüssigkeitsfilm werden durch Kapillarwirkung zusammen gehalten. Ergebnis ist eine sehr exakte Lagerung der späteren Stable-base-Prothese, sodass die Verbindungselemente im Wesentlichen der horizontalen Stabilisierung dienen, nicht der vertikalen Abstützung oder der Retention. Dazu Langner in seinem demnächst erscheinenden Buch (siehe Kasten): „Auch könnte man sagen, die Basen schwimmen auf der Gingiva und die Verbinder halten den Kurs.“

Fachbuch zum Thema Stable Base

Im Rahmen der Recherche für diesen Beitrag wies ZTM Jan Langner auf ein Fachbuch hin, das er gemeinsam mit Dr. Norbert Salenbauch verfasst hat: Stable Base. Die Versorgung prothetischer Grenzfälle. Quintessenz, Bestellnummer 7261R-000

Relevanz auch bei Implantatprothesen

Langner betont, dass das Stable-Base-Prinzip in der Implantologie besonders relevant ist. Die fehlende Resilienz der knochenverankerten Implantate verschärfe das Problem der Kippachse, die sich durch das beschriebene Verfahren vermeiden lasse. Details zum technischen Vorgehen finden sich in einem weiteren Fachartikel von Langners zahnärztlichem Partner Salenbauch. Darin erläutert dieser, wie sich Versorgungen nach Implantatverlusten mit der Methode retten lassen.