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Prophylaxe: Alles bio? Logisch!

In den Seminaren kommt auch die Praxis nicht zu kurz.

Ein herzhafter Biss in einen gespritzten Apfel? Gesichtscreme mit mikroplastischen Inhaltsstoffen auf die Haut auftragen? Undenkbar – zumindest für einen Großteil der Gesellschaft. Zu zentral ist das Thema Gesundheit, zu stark wächst mittlerweile das Bewusstsein für körperliches Wohlbefinden und Umweltschutz. Aber achten wir darauf auch in der Zahnarztpraxis? Wie „bio“ sind eigentlich Prophylaxe, Produkte und Co.? Mit ihrem neuartigen Seminarkonzept lenkt die erfahrene Dentalhygienikerin Birgit Schlee (Heilbronn) den Blick jetzt auch in den Praxen auf biologische Qualität und Nachhaltigkeit.

Beim privaten Einkauf wird kaum mehr arglos ins Regal gegriffen. Ehe wir uns für ein Produkt entscheiden, beschäftigen wir uns mit seinen Inhaltsstoffen und Wirkungen. Wir möchten nur etwas essen, das gut für uns ist. Nur mit Lipgloss schminken, mit dem wir uns kein Mineralöl auf die Lippen schmieren. Und im besten Fall hört die Natürlichkeit des Produkts nicht bei den Inhaltsstoffen auf, sondern kommt auch in einer umweltkompatiblen Verpackung ohne unnötiges Plastik daher.

Seminar mit System: Wie es gelingen kann, den biologischen Gedanken in der Praxis zu integrieren, das weiß Schlee. Die ausgebildete Dentalhygienikerin hat in mehr als 30 Jahren „am Stuhl“ einen reichen Erfahrungsschatz zusammengetragen. Aus diesem schöpft sie, um ihr Wissen in den von ihr konzipierten Praxisseminaren weiterzugeben und dabei zu helfen, den Bereich Prophylaxe und PAR auszubauen.

Neues Konzept mit Bio-Schwerpunkt: Seit 2018 bietet sie außerdem Seminare an, die das Thema Biokompatibilität in den Fokus stellen. „Von der Zahnpasta bis zur PZR – alles bio? Logisch!“ ist ihr Konzept überschrieben, mit dem sie deutschlandweit in kurzer Zeit bereits viel Aufmerksamkeit erregt hat. Klar – „bio“ ist zurzeit in aller Munde. Aber das gilt noch lange nicht im Wortsinn. Eine Tatsache, die sie ändern möchte: Denn die

Nachfrage von Patienten in den Praxen ist immens, wie sie selbst fast täglich bei ihrer Arbeit erlebt. Zu Recht, findet Schlee: „Wir sind täglich großen Mengen Schadstoffen ausgesetzt. Es kann nur gut sein, sie zu minimieren, wo immer es uns möglich ist.“

Was wirkt wie und warum? Mit den Inhaltsstoffen von gängigen Prophylaxeprodukten setzt sie sich seit Jahren auseinander. „Es war immer meine Devise, nicht nur eine Empfehlung für dieses oder jenes Produkt auszusprechen, sondern den Mitarbeitern erklären zu können, welche Inhaltsstoffe dabei eine Rolle spielen und wie diese wirken.“ Das fängt an bei Zahncremes mit Aktivkohle, geht weiter über Heilerde und den Einsatz von Kokosöl in der Mundhygiene bis hin zu Zahnbürsten aus Bambus oder aus Bioplastik.

Beispiel Kokosöl: Dem Naturprodukt wird eine Vielzahl positiver Eigenschaften zugeschrieben. So soll es antibakteriell, antiviral, antifungal und antiparasitär wirken. „Wichtig für die Mundgesundheit ist insbesondere die antibakterielle Wirkung, die in der enthaltenen Laurinsäure begründet ist. Die mittelkettige Fettsäure entfaltet ihre Wirkung im Körper und greift pathogene Erreger wie etwa Bakterien an. Auf diese Weise wird auch kariesauslösenden Bakterien der Garaus gemacht, wie eine Studie des Athlone Institute of Technology in Irland bestätigt hat“, erklärt Schlee.

Ein anderes Mittel der Natur ist zum Beispiel die Aktivkohle: Das feine Pulver – ein mikrokristalliner Graphit – hat durch die große Oberflächenstruktur eine stark adsorbierende Eigenschaft, durch die Chemikalien, Gifte, Geruchsstoffe und Verschmutzungen gebunden werden. Sie bindet nicht nur Bakterien, sondern entfernt auch Zahnverfärbungen und -beläge.

Natur pur: Alle verwendeten Materialien sind so natürlich wie möglich, betont Schlee. So wird zum Beispiel Zahnseide aus Maisstärke und Bienenwachs genutzt, hochwertige Öle und Natron zur Reinigung der Zahnflächen, Heilerde mit antiseptischer und aufhellender Wirkung sowie pflanzliche Balsame für die Stärkung des Zahnfleischs. „Auf chemische Stoffe und Plastizide wird vollständig verzichtet. Die Inhaltsstoffe sind außerdem gluten- und laktosefrei sowie fair gehandelt. Eine Bio-Prophylaxe ist also nicht nur, aber insbesondere für Menschen mit Unverträglichkeiten interessant und empfehlenswert“, betont sie.

Bio im Mund und am Stuhl: Eine biologische Prophylaxe beschränkt sich nicht allein auf eine pflanzliche Produktauswahl. Viele Praxen verfolgen einen buchstäblich ganzheitlichen Ansatz und lassen im Praxisablauf die biologische Zahnheilkunde bereits im Wartezimmer (zum Beispiel mit gefiltertem oder energetisiertem Wasser) beginnen. Auch mit bestimmten Raumdüften, die beruhigend oder antibakteriell wirken können, wird zunehmend gearbeitet (zum Beispiel mit der katalytischen Berger Lampe). Plastikbecher werden durch Mehrwegbecher ersetzt, die im Thermodesinfektor desinfiziert und sterilisiert werden können (zum Beispiel aus Hartporzellan).

Weniger Schadstoffe, weniger Müll: Wie sich all das sukzessive und erfolgreich umsetzen lässt, erklärt Schlee in ihren Workshops – und nicht nur theoretisch: Das von ihr zur Verfügung gestellte Anschauungsmaterial können die Teilnehmer gleich ausprobieren und sich beispielsweise eine eigene Zahnpasta anmischen und mitnehmen.

Damit jeder ausreichend Raum und Zeit fürs Produktetesten und für Fragen hat, finden die Praxisworkshops ausschließlich in kleinen Gruppen mit maximal zehn Personen statt. Für größere Teilnehmergruppen bietet sie klassische Seminare mit Vortragscharakter an, die sich zeitlich und inhaltlich individuell in Absprache mit dem Veranstalter gestalten lassen.

Serie

Ab Juli 2019 setzen wir in den folgenden FAN-Ausgaben die Serie „Alles bio? Logisch! – Neues Seminarkonzept peppt die Prophylaxe auf“ fort. Dann wird Birgit Schlee genauer auf selbst hergestellte Zahnpasta, die Wirkung von Kokosöl, Aktivkohle, Natron, das Ölziehen und auf Zahnbürsten aus Bambus oder biologischem Plastik eingehen. Außerdem behandelt sie die Frage, ob es Alternativen zu Antibiotika gibt.