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Studien belegen: Arbeitslosigkeit kann krank machen

Das belegen Daten des aktuellen BKK-Gesundheitsreports. Laut BKK bestehen weiterhin Umsetzungsdefizite bei Prävention und beruflicher Wiedereingliederung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Zusammenarbeit von Psychotherapeuten und Arbeitsvermittlung sollte verbessert werden.

Gesundheitliches Risiko Arbeitslosigkeit

Studien belegen: Psychische Erkrankungen können das Risiko eines Arbeitsplatzverlustes erhöhen. Doch auch der umgekehrte Fall gilt, betont Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundesärztekammer: „Durch die Arbeitslosigkeit können sich psychische Beschwerden verstärken – oder die Arbeitslosigkeit kann psychische Beschwerden verursachen.“ Die Betroffenen kommen in einen  Teufelskreis, aus dem sie ohne professionelle Unterstützung nicht herausfinden.

Für viele Betroffene ist der Verlust des Arbeitsplatzes eine schwere Belastung. Arbeit ist zeitstrukturierend, sinnstiftend, statusvermittelnd, sozialisierend sowie zielführend. Bei Arbeitslosigkeit kommen zu den finanziellen Sorgen Motivationsprobleme und Antriebsschwäche hinzu. Das Zusammenspiel dieser Komponenten erschwert oft die Arbeitssuche.

Gute Chancen bei Prävention

Die wichtigste Weg zur Prävention ist die Vermittlung einer neuen Beschäftigung. Das Präventionsgesetz hat daher die Rahmenbedingungen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Arbeitslosen verbessert. In Modellprojekten wie „JobFit“ oder „AktivA“ werden Arbeitslose in Stressmanagement, Bewegung, Ernährung und sozialer Kompetenz geschult – mit positiven Effekten auf Gesundheit und Lebensqualität der Teilnehmer.

Was jetzt? Arbeit ist zeitstrukturierend, sinnstiftend, statusvermittelnd, sozialisierend und zielführend. Ohne Arbeit kann die Orientierung verlorengehen. 

Was jetzt? Arbeit ist zeitstrukturierend, sinnstiftend, statusvermittelnd, sozialisierend und zielführend. Ohne Arbeit kann die Orientierung verlorengehen.

Beratung kann verbessert werden

Defizite gibt es laut Dr. Dietrich Munz noch bei der Kooperation zwischen Arbeitsvermittlern, Psychotherapeuten und Betriebsärzten. Mitarbeiter in Jobcentern müssten geschult werden, um besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Beschwerden eingehen zu können. Eine motivierende Ansprache ist unter Umständen hilfreicher als die Betonung der Mitwirkungspflicht.

Der berufliche Wiedereinstieg ist für die Betroffenen oft anstrengend. Betriebsärzte und Psychotherapeuten können diesen erleichtern, indem sie beratend zur Seite stehen. Sie sollten daher stärker von Unternehmen einbezogen werden, um geeignete Maßnahmen für psychisch Erkrankte zu erarbeiten.

Psychische Erkrankungen und gesellschaftliche Akzeptanz

Aus Angst vor Stigmatisierung verheimlichen viele Menschen psychische Probleme und suchen sich keine professionelle Hilfe. Wichtig daher: eine bessere Aufklärung der Bevölkerung und die Bekämpfung von Vorurteilen. Nur so können psychisch kranke Menschen eine bessere Chance auf Wiederbeschäftigung entsprechend ihrer Möglichkeiten erhalten.

Mehr zum Thema „Arbeitslosigkeit und psychische Gesundheit“ lesen Sie im Beitrag von Dr. Dietrich Munz in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU).