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Telematik: Zum 1. Juli 2018 müssen alle ins Netz

Die Testphase der ersten Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), des Versichertenstammdatenmanagements (VSDM), ist Ende November 2016 erfolgreich angelaufen – zumindest in der Testregion Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz), für die die Compugroup Medical, kurz CGM, aus Koblenz von der Gematik den Zuschlag bekommen hat.

Dr. Jens Fischer, CGM Dentalsysteme, stellt die Komponenten einer funktionierenden Telematik-Infrastruktur für Praxen auf der IDS 2017 vor.

"Wir haben jetzt mehr als 300 Praxen im sicheren Telematiknetz und es wurden bereits mehr als 100.000 Datenabgleiche von den Praxen gefahren. Dabei brauchen wir für den Abgleich deutlich unter den angestrebten fünf Sekunden, in der Regel dauert der Abgleich nur zwei Sekunden", berichtete Dr. Jens Fischer, General Manager bei CGM, auf einer Pressekonferenz. Das Unternehmen arbeitet dabei mit den Praxisverwaltungssoftware-Anbietern Evident und Dampsoft zusammen.

Ein Jahr für Ärzte und Zahnärzte

Das zweite Los für die Testphase war an die Telekom gegangen, die aber bislang nicht in die Umsetzung gekommen ist, weil unter anderem der von ihr entwickelte Konnektor die notwendige Zulassung nicht erhalten hat. Bei CGM geht man, so Fischer, wohl auch aufgrund des politischen Drucks bei diesem Thema – der sich im E-Health-Gesetz in Form von Haushaltsstrafen gegenüber den Gematik-Gesellschaftern (Kassenärztliche/Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, GKV-Spitzenverband) manifestiert – davon aus, dass der Rollout des VSDM in der Breite zum 1. Juli 2017 auch ohne Auswertung der zweiten Testphase erfolgen wird.

Die mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte betraute gematik hat die Architektur der Telematikinfrastruktur sowie Sicherheits- und Betriebskonzepte festgelegt, sämtliche Spezifikationen definiert und die notwendigen Zulassungsverfahren etabliert.

Die mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte betraute gematik hat die Architektur der Telematikinfrastruktur sowie Sicherheits- und Betriebskonzepte festgelegt, sämtliche Spezifikationen definiert und die notwendigen Zulassungsverfahren etabliert.

Medizinischen und Pflegeeinrichtungen bleibt dann ebenso wie niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten ein Jahr Zeit, die nötige Infrastruktur zu schaffen und zu erwerben, wobei die Vergütungen für notwendige Aufwendungen derzeit noch zwischen Krankenkassen und KBV/KZBV verhandelt werden. Wer nach dem 1. Juli 2018 noch nicht online und im Telematik-Netz ist, um den VDSM durchzuführen, muss mit Honorarkürzungen von ein Prozent rechnen.

Jede Praxis braucht also in Zukunft eine sichere Internetverbindung, einen zugelassenen Konnektor, ein geeignetes Kartenlesegerät und eine Praxisverwaltungssoftware, die die nötigen Anforderungen erfüllen kann. Laut Fischer sind bislang nur sechs von den mehr als 110 Systemen für den VDSM geeignet, die etwa einen Marktanteil von einem Drittel der in den Praxen installierten PVS haben.

"eZahnarztausweis" wird ausgegeben

Hinzu kommt der elektronische Heilberufeausweis oder "eZahnarztausweis", der bereits von einigen Zahnärztekammern (Brandenburg, Nordrhein, Saarland, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Westfalen-Lippe) ausgegeben wird. Erforderlich ist auch eine eGK der zweiten Generation – "aber es kommen noch viele Patienten mit alten Karten", so Fischer über die Erfahrungen aus der Testphase.

Derzeit ist CGM der einzige Anbieter eines zugelassenen Konnektors, weitere Anbieter auch für die zugehörigen Netzdienstleistungen/VPN-Datennetze stehen in den Startlöchern, darunter die KBV und einige Kassenzahnärztliche Vereinigungen, so die KZV Westfalen-Lippe, aber auch der Bertelsmann-Konzern.

Das Koblenzer Unternehmen offeriert Zahnärzten jetzt zur Internationalen Dental-Schau (IDS) in Köln einen "E-Health-ready-Check"  und ein laut Fischer "Rundum-Sorglos-Paket" inklusive qualifizierter Firewall für die sichere Online-Anbindung der Praxis nicht nur an das Telematik-Netz, sondern auch zu anderen Serviceanbietern, zum Beispiel für Fernwartungen und „remote services“ für Geräte in der Praxis.