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Passivtray-Schlüssel als Alternative

Behandlung des Oberkiefers mit Implantaten

Abb. 1: Mit dem Passivtray-Schlüssel lässt sich die Passung bei weitspannigen Versorgungen auch sekundär prüfen.

Ab vier Implantaten zeigen nach einer systematischen Literaturübersicht verblockte Pick-up-Abformungen die besten Ergebnisse. Hierbei werden die Abformpfosten vor der, in der Regel offenen, definitiven Abformung mit Kunststoff verbunden. Am besten funktioniert diese Technik bei Implantaten mit Außenverbindung. Bei Innenverbindung erleichtern Abformpfosten mit möglichst kurzen internen Anteilen die Arbeit.


Für eilige Leser

  • Abformungen erfolgen bei weitspannigen Implantatversorgungen häufig verblockt mithilfe von getrennten Schlüsseln, die im Mund wieder verbunden werden.
  • Alternativ kann die Passung sekundär mit einem Schlüssel kontrolliert werden, der ohne weitere Abformung im Mund verbunden wird (Passivtray nach Mehrhof).
  • Bei stark divergierenden Achsen oder Abformpfosten mit langen internen Anteilen ist keines dieser Verfahren möglich.
  • Als Schlüsselmaterial eignet sich aufgrund der fehlenden Kontraktion zum Beispiel lichthärtender Schienenkunststoff, der für verbesserte Sichtkontrolle in transparenter Ausführung erhältlich ist.

Kontrolle nach der Abformung

Verblockte Abformungen sind aber in jedem Fall technisch anspruchsvoll und erfordern entsprechende Erfahrung. Alternativ kann daher auch unverblockt abgeformt werden, entweder offen oder geschlossen. Zur Kontrolle empfiehlt ZTM Stefan Picha (oral design, Fürth) eine selbst entwickelte Variante der Passivtray-Methode, die er von seinem Kollegen ZTM Jürgen Mehrhof (oral design, Berlin) übernommen hat:

Auf dem Meistermodell modelliert er, wie für verblockte Abformungen, einen Kunststoffschlüssel.  Dieser wird getrennt und – zum Beispiel zusammen mit der Zahnaufstellung – in die Praxis geliefert. Dort wird er intraoral verbunden und geht ohne weitere Abformung zurück ins Labor. Bei ungenauer Passung muss die Abformung wiederholt werden. Bei zu starker Abweichung der Implantatachsen ist aber, abhängig von der Geometrie der Implantatbauteile, auch diese Methode nicht durchführbar.

Behandlungs eines Oberkiefers mit Implantaten

Abb. 2: Als Schlüsselmaterial eignet sich ein transparenter lichthärtender Kunststoff.

Lichthärtendes Schlüsselmaterial

Als Schlüsselmaterial hat sich im Labor von Picha ein lichthärtender Kunststoff bewährt, der auch für Schienen geeignet ist (Primosplint). Gegenüber Autopolymerisat habe dies den Vorteil, dass keine verlängerte Aushärtungszeit von bis zu 48 Stunden abgewartet werden muss. Wird diese bei Autopolymerisat nicht beachtet, kann das Ergebnis laut Picha aufgrund von Kontraktion ungenau sein. Dies komme wegen des häufigen Zeitdrucks im Alltag nicht selten vor. Günstig sei auch die transparente Ausführung des lichthärtenden Kunststoffs, die eine bessere Sichtkontrolle beim Verschrauben erlaubt.


Hinweise zur Abrechnung: Passivtray-Kontrollschlüssel

von Dr. Martin Gollner, Bayreuth

Praxis/Behandler

  • GOZ 9050: 1x je Implantat (Auswechseln Sekundärteil)
  • BEB 1103: Verblockung im Mund (Betrag etwa 15 Euro)
  • zzgl. Materialkosten für Abdruckpfosten

Labor:

  • BEB 0028: Spezialmodell Implantat (Kosten 1x 24 Euro)
  • BEB 0225: Implantatpfosten auf Modellimplantat (je Implantat etwa 6,95 Euro)
  • BEB 0224: Modellimplantat positionieren (1x 12 Euro)

Laborpreise sind individuell nach Zeitaufwand und Komplexität des Falls zu kalkulieren.