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Zi-Studie hat regionale Risikoprofile untersucht

Neben der Hypertonie, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus (Typ 1 und 2) und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gehören angeborene und erworbene Erkrankungen mit eingeschränkter Immunantwort zum Risikoprofil für schwere COVID-19-Verläufe. Doch das trifft nicht alle Altersklassen gleich und zum anderen gibt es nicht überall gleich viele Hoch- und Höchstrisiko-Patienten.

Für das Pandemie-Management soll nach Beschlusslage des Bundes und der Länder vom 6. Mai 2020 künftig stärker auf das Infektionsgeschehen auf Kreisebene fokussiert werden. Hierfür kann die Bestimmung des Bevölkerungsanteils mit besonderer Gefährdungslage einen Beitrag liefern. Die Studienlage zum Verlauf der COVID-19-Krankheit zeige, dass Patienten mit mindestens drei Vorerkrankungen im Alter ab 80 Jahren potenziell das höchste Risiko für einen schweren Verlauf haben. Aber auch Menschen mit mindestens einer Vorerkrankung weisen in diesem Alter bereits ein signifikant hohes Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf auf – ebenso wie jene im Altersbereich zwischen 60 und 79 Jahren mit mindestens drei Vorerkrankungen.

Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung

In einer Versorgungsatlas-Studie hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) deshalb regionale Risikoprofile untersucht. Die Bevölkerungsanteile mit mindestens einer Vorerkrankung sind abhängig vom Alter und liegen im Bundesdurchschnitt zwischen 3,6 Prozent bei den 15- bis 34-Jährigen und 79,6 Prozent im Alter ab 80 Jahren. Bei mindestens drei Vorerkrankungen bewegt sich der Anteil zwischen 3,6 Prozent im Alter 35 bis 59 Jahre und 12,5 Prozent im Alter ab 80 Jahren. Zusätzlich sind teilweise erhebliche regionale Unterschiede festzustellen. Der Bevölkerungsanteil mit mindestens einer Vorerkrankung beträgt im Bundesdurchschnitt bei den 15- bis 34-Jährigen 3,6 Prozent, bei den 35- bis 59-Jährigen 25,7 Prozent, bei den 60- bis 79-Jährigen 65,4 Prozent und im Alter ab 80 Jahren 79,6 Prozent. Regional variiert der Anteil deutlich und liegt beginnend im jüngsten untersuchten Alterssegment zwischen 2,6 und 6,5 Prozent, 20,1 und 37,7 Prozent, 57,6 Prozent und 77,5 Prozent sowie 69,7 und 89,2 Prozent.

Die Anzahl der von der gesetzlich versicherten Population auf die Gesamtbevölkerung hochgerechneten Personen mit mindestens einer Erkrankung mit erhöhtem Risiko für schweren COVID-19-Verlauf und die entsprechenden Prävalenzwerte auf Kreisebene finden sich im interaktiven Teil des Versorgungsatlas.

Die Versorgungsatlas-Studie wurde in Berlin veröffentlicht, nachdem die Kassenärztlichen Vereinigungen die Daten im Laufe der Pandemie bereits zu Zwecken der Versorgungsplanung genutzt hatten. Neben der Hypertonie, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus (Typ 1 und 2) und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind angeborene und erworbene Erkrankungen mit eingeschränkter Immunantwort als für das Risikoprofil von schweren COVID-19-Verläufen relevante Vorerkrankungen berücksichtigt worden.

Die Studie wurde auf Grundlage bundesweiter pseudonymisierter, krankenkassenübergreifender vertragsärztlicher Abrechnungsdaten gemäß § 295 SGB V des Jahres 2018 erarbeitet. Neben soziodemografischen Merkmalen der Patienten wie Alter, Geschlecht und Wohnort beinhalten diese Daten unter anderem Angaben zu abgerechneten ärztlichen Leistungen und Diagnosen als auch über arztbezogene Merkmale wie Fachgruppe und Praxisstandort.