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Zwei schwierige Fälle unter Kontrolle (2)

Fall 2: Die Kombination von IPS Style und IPS e.max mittels Schichtung auf einem feuerfesten Stumpfmaterial

Ausgangssituation

Der Patient konsultierte unsere Praxis, da er mit seinen zwei mittleren Schneidezähnen unzufrieden war. Beide Schneidezähne wiesen aufgrund von Wurzelbehandlungen Composite-Füllungen auf. Hauptkritikpunkte waren die dunkle Verfärbung an beiden mittleren Schneidezähnen sowie ihre Länge, die der Patient als unpassend empfand (Abb. 10).

Beide Composite-Restaurationen wurden vom Zahnarzt entfernt. Zahn 11 wies eine große Composite-Restauration auf. Er wurde für die neue Krone aus IPS Style axial um 1 mm reduziert, um die dunkle Verfärbung der Stümpfe abdecken zu können. Zahn 21 wurde für ein Keramik-Veneer fazial um 0,6 mm reduziert (Abb. 11).

Zunächst wurden Fotos und ein Arbeitsmodell erstellt. Entsprechend den Wünschen des Patienten hinsichtlich Zahnlänge und Zahnform wurde ein Wax-up erstellt.

Hintergrund zur Laborarbeit

Beide Stümpfe der mittleren Schneidezähne wiesen starke Verfärbungen auf. Die Farbe des für das Veneer präparierten Stumpfs lag zwischen ND8/ND9 (Farbschlüssel: IPS Natural Die Material, Ivoclar Vivadent), die Farbe des für die Krone präparierten Stumpfs zwischen ND3/ND4 (Abb. 12).

Der große Farbunterschied zwischen den präparierten Stümpfen macht die Abdeckung der Verfärbungen mit der neuen Restauration einerseits und die Farbübereinstimmung zwischen der herzustellenden Krone und dem geplanten Veneer andererseits zur Herausforderung. Dies wurde durch die unterschiedlichen Schichtstärken (Veneer: 0,6 mm, Krone: 1,0 mm) noch erschwert.

Fertigung im Labor

Zunächst wurden verschiedene IPS e.max Press-Rohlinge für die Veneer-Herstellung getestet, um die Abdeckung der ND8/ND9-Stumpffarbe im labial begrenzten Platz (0,6 mm) zu beurteilen. Da aber die minimale Schichtstärke für mit IPS e.max Press gepresste Veneers bei 0,3 mm liegt, bleiben für die Schichtung (IPS e.max Ceram) nur 0,3 mm. Mit einer Schichtungsstärke von 0,3 mm ist eine optimale Farbabstimmung zwischen Veneer und Krone kaum möglich.

Die Alternative bestand in der Herstellung eines geschichteten Veneers auf einem feuerfesten Stumpf. Die Abdeckung der ND8/ND9-Stümpfe sollte mittels einer dünneren Schicht von nur 0,1 mm erfolgen. Dafür wurde IPS Style Ceram Powder Opaquer-Masse mit IPS Style Ceram Deep Dentin-Masse gemischt. Diese erste sehr dünne Schicht sollte als Basis auf ausgewählte Bereiche des feuerfesten Stumpfmaterials aufgetragen werden. Wir begannen also mit der Herstellung des Frontzahn-Veneers mit der Schichtkeramik IPS Style auf einem feuerfesten Stumpf. Die Frontzahnkrone wurde aus Lithium-Disilikat gepresst (IPS e.max Press) und mittels Schichttechnik (IPS e.max Ceram) individualisiert.

Die Materialauswahl basiert auf dem Wissen, dass IPS Style und IPS e.max Ceram sehr gut aufeinander abgestimmt sind und dem gleichen Farbkonzept folgen. So ist ein harmonisches Gesamtbild im Patientenmund erreichbar. Beide Materialien fügen sich, nebeneinander verwendet, ideal zusammen.

Workflow im Labor

Die Restaurationen wurden parallel hergestellt. Auf das feuerfeste Stumpfmaterial wurde eine dünne Deckschicht über die präparierten Anteile appliziert. Diese bestand aus IPS Style Ceram Powder Opaquer, gemischt mit IPS Style Ceram Deep Dentin. Danach wurde der entgaste feuerfeste Stumpf zehn Minuten lang gewässert.

Der anschließende Opaker-Brand erfolgte nach den Brennparametern von IPS Style. Auf das Frontzahngerüst aus IPS e.max Press MO 0 wurde eine dünne Schicht IPS e.max Ceram Bleach BL Margin (BL1) gesprenkelt. Anschließend wurde die Krone nach den Parametern für den Margin-Brand gebrannt (Abb. 13).

Die Wahl fiel auf die Margin-Bleach-Farbe, weil sie sehr fluoreszent, weniger transluzent und heller als die IPS e.max Ceram Dentin- oder IPS e.max Ceram Deep Dentin-Massen ist. Dadurch trägt sie zur Abdeckung des MO-Käppchens bei. Jetzt waren beide Restaurationen bereit für die Dentin- und Inzisal-Schichtung mit IPS e.max Ceram (Krone) und IPS Style (Veneer).

Wie bereits erwähnt, gehört es zu Vorteilen von IPS Style, dass die Keramik – wenn erforderlich – gemeinsam mit IPS e.max Ceram im selben Patientenfall eingesetzt werden kann. Beide besitzen viele gemeinsame Eigenschaften wie das abgestimmte Farbkonzept und das einheitliche Farbmanagement. Einzelne Arbeitsschritte wie das Brennen können parallel bei beiden Restaurationen (IPS e.max und IPS Style) vorgenommen werden, wenn die Brennparameter der Massen übereinstimmen.

Sowohl für IPS Style als auch für IPS e.max Ceram wurde dieselbe Dentin-Farbe ausgewählt und abwechselnd auf der jeweiligen Restauration aufgetragen. Auch dieselbe Impulsfarbe wurde gewählt, um eine einheitliche Schichtung der beiden Frontzähne zu erreichen. Die labiale Seite des Veneers wird mit Inzisal-Massen fertiggestellt, die gemeinsam mit IPS Style Ceram Transpa T neutral in einer dünnen Schicht aufgetragen wurden. Auf die gepresste IPS e.max-Krone wurde reines IPS e.max Ceram Transpa Incisal aufgetragen (Abb. 14). Durch ihren schönen Helligkeitswert passt die Masse ideal zu IPS Style.

Für die finale Farbabstimmung und Kontrolle haben wir das universelle Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor verwendet. Dies kann sowohl zur Individualisierung und Charakterisierung von IPS e.max als auch von IPS Style verwendet werden – ein weiterer Vorteil des abgestimmten Systems beider Materialien. Somit ist das Malfarben- und Glasursortiment universell einsetzbar und ermöglicht es, sowohl für metallkeramische als auch für vollkeramische Restaurationen aus Glas- oder Zirkoniumoxidkeramik dieselben Malfarben zu verwenden.

Abschließend machten wir die Oberflächenstruktur mit Silberspray sichtbar, um deren Form und Textur besser bestimmen zu können (Abb. 15). Nach Entfernen des Stumpfmaterials (die Innenseite des Frontzahnveneers wurde mit Glasperlen bei schwachem Druck gereinigt) nahmen wir die Passung auf dem Gipsmodell direkt neben der bereits fertigen IPS e.max-Krone vor. In der Abbildung 16 werden die zwei Restaurationen in den Mund des Patienten eingegliedert. Abbildung 17 zeigt das Endergebnis nach einigen Wochen und liefert den Beweis, dass die Metallkeramik IPS Style mit ihren neuen Oxyapatit-Kristallen die ideale Kombination zu verblendeten IPS e.max-Restaurationen darstellt.

Zudem bietet das breite Indikationsspektrum von IPS Style umfassenden Raum für den eigenen Stil. Abschließend bleibt nur noch Folgendes zu sagen: Die Möglichkeiten, die Ivoclar Vivadent Zahntechnikern zur Verfügung stellt, machen die tägliche Arbeit intuitiv und bereiten Freude.

Aiham Farah, ZTM
Technischer Trainer & Berater
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Anas Aloum, BDS, FACP
Medizinischer Direktor und Prothetiker
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate