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Einbindung von Hochschulambulanzen gefordert

Ambulanz

Die Einbindung von Hochschulambulanzen: Das fordert die Medizinische Fakultät Mannheim im Zuge des Medizinstudiums 2020. 

Eine der weitreichendsten Maßnahmen des kürzlich von Bund und Ländern verabschiedeten Masterplans zur Reform des Medizinstudiums in Deutschland, "Masterplan Medizinstudium 2020", ist die Umgestaltung des Praktischen Jahrs (PJ) in vier Quartale anstelle der jetzigen drei Tertiale. Das berichtet die Medizinische Fakultät Mannheim in einer Pressemitteilung.

Quartalisierung des Praktischen Jahres

Damit verbunden sei die Einführung eines Quartals in der ambulanten Medizin, mit dem Ziel, die Allgemeinmedizin stärker in der Ausbildung zu verankern. Wie die Fakultät weiter mitteilt, praktiziert der Modellstudiengang MaReCuM genau die seit 2011 mit Erfolg. Seit dem Wintersemester 2011/12 habe die Mannheimer Medizinfakultät mit inzwischen über 800 Studierenden positive Erfahrungen mit der Quartalisierung des Praktischen Jahrs und der Einbeziehung eines Quartals Ambulante Medizin gesammelt.

Die entsprechende Umgestaltung des PJ ist bundesweit einzigartig und das Kernelement des Mannheimer Modellstudiengangs. 



Hochschulambulanzen gewinnen an Bedeutung

In Deutschland gibt es seit mehr als zwei Jahrzenten eine Verschiebung der stationären Patientenversorgung in den ambulanten Sektor, Patienten werden zunehmend in Hochschulambulanzen und fachärztlichen Praxen versorgt.

"Mit dem PJ-Quartal Ambulante Medizin bereiten wir unsere Studierenden seit Jahren optimal auf diese Veränderung der Versorgungsrealität vor. Und unsere PJ-Studierenden schätzen das Pflichtquartal in der ambulanten Medizin. Das zeigen die Evaluationen, die wir am Ende eines jeden Quartals durchführen. Die Studierenden bewerten ihren Einsatz in der ambulanten Medizin so positiv wie ein Wahlfach", so Studiendekan Professor Dr. Thomas Wieland.

Vier Bereiche Ambulante Medizin

An der Medizinischen Fakultät Mannheim können die Studenten das PJ-Quartal Ambulante Medizin in einem von vier Bereichen absolvieren:

  • operativ-interventioneller Bereich
     
  • Konservativ-Chronischen Bereich (Allgemeinmedizin)
     
  • Onkologischer Bereich
     
  • Psychiatrisch-psychotherapeutischer Bereich.

Laut Angaben der Fakultät können Studenten auch in der ambulanten Medizin entsprechend ihrer individuellen Neigung und Schwerpunktsetzung Erfahrungen sammeln. Die Lehrplätze befinden sich mehrheitlich in Hochschulambulanzen, aber auch im vertragsärztlichen Bereich.

Aus Gründen der Qualitätssicherung werden hier ausschließlich Praxen einbezogen, die mit der Medizinischen Fakultät Mannheim akademisch-personell eng verbunden sind, festgelegte Kriterien erfüllen und das Konzept des Modellquartals Ambulante Medizin inklusive der didaktischen Prüferschulung mittragen. 



"Es ist eine gute Entscheidung, dass künftig alle Medizinstudierenden im Rahmen des Praktischen Jahrs ambulante Versorgungsstrukturen kennenlernen. Das kann ich auf der Basis unserer Erfahrungen sagen. Die Lehre aber ausschließlich in vertragsärztlichen Praxen durchzuführen, wie es der Masterplan vorsieht, sehe ich sehr kritisch. Auch jenseits der Finanzierungsdebatte wird hier eine Fehlentwicklung eingeleitet, da die akademische Kontrolle fehlt", so Professor Dr. Udo Obertacke, Leiter des Kompetenzzentrums Praktisches Jahr. 



Ausbildung an Fakultät angebunden

Die Ausbildung in Hochschulambulanzen und in vertragsärztlichen Praxen, die ausnahmslos akademisch eng an die Medizinischen Fakultäten angebunden sind, sichere den Fakultäten einen direkten Einfluss auf die Lehre auch im ambulanten Bereich und vermittelt den Medizinstudierenden darüber hinaus die wichtige Verzahnung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Fallen die Hochschulambulanzen heraus, müssten Praxen eingebunden werden, die keine Anbindung an eine Fakultät haben und deren Personal nicht in der akademischen Lehre eingewiesen ist.