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Es geht um die gesundheitliche Teilhabe aller

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Bis zum Tag der Zahngesundheit am 25. September dauert es zwar noch ein paar Wochen, aber das Motto in diesem Jahr ist aktueller denn je. Standen im vergangenen Jahr die ganz jungen Patienten in Kitas und Schulen im Mittelpunkt des Aktionstages, stellt der diesjährige „TdZ“ unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!“ vulnerable Bevölkerungsgruppen in den Mittelpunkt. Gemeint sind damit allerdings nicht nur Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen und seelischen Verfassung vulnerabel sind, sondern auch all diejenigen, die wegen ihrer schwierigen sozioökonomischen Lebenslage anfälliger für Krankheiten sind. Das Verständnis des Begriffs „Vulnerabilität“ wird damit ein umfassenderes.

Deutlicher auf die soziale Komponente fokussiert

Nach dem Tag der Zahngesundheit 2014, der sich unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – ein Herz für Zähne“ erstmals auf den Zusammenhang zwischen schwierigen wirtschaftlichen und sozialen familiären Verhältnissen und der Mundgesundheit insbesondere von Kindern widmete, erweitert der bevorstehende Aktionstag die Perspektive noch einmal und fokussiert deutlicher als zuvor auch auf die soziale Komponente. Er bezieht alle ein, die sich – aus unterschiedlichsten Gründen – nicht selbst um ihre Mundgesundheit und damit eine zentrale Voraussetzung für ihre Allgemeingesundheit kümmern können. Es geht, so der Präsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Christoph Benz um nicht weniger als die gesundheitliche Teilhabe aller.

Es geht also gerade um diejenigen in unserer Gesellschaft, die oft übersehen oder gar vergessen werden und damit besonders vulnerabel sind. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Faktor Armut. Rund 17 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind armutsgefährdet. Das darf aber keinesfalls bedeuten, keinen oder einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsleistungen zu haben. Gleiches gilt für die etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland mit Pflegebedarf oder die knapp 350.000 Menschen mit Lern- oder geistiger Behinderung, die oft nachweislich eine schlechtere Mundgesundheit aufweisen.

Zugang zu Versorgung wichtigste Voraussetzung

Eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung, all diesen Menschen helfen zu können, ist der direkte Zugang. Strukturell müssen also mehr Möglichkeiten geschaffen werden, vulnerable Gruppen in ihren Lebenswelten für eine unmittelbarere Unterstützung zu erreichen. Nötig ist mehr Wissen, das die Versorgungsforschung liefern kann und liefert. Nötig sind zudem neue Konzepte und Strukturen, die bevorzugt aus der zahnärztlichen Selbstverwaltung und aus der Zahnärztschaft selbst kommen können und müssen. Nötig sind für diese Mammutaufgabe aber auch entsprechende finanzielle Mittel, und da ist die Politik gefragt – und gefordert.

Das Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!“ geht weit über den medizinischen Aspekt hinaus, es ist ein politisches. Ein wohlhabendes Land wie Deutschland darf nicht zulassen, dass weiten Teilen seiner Bevölkerung die Teilhabe an Leistungen der Gesundheitsfürsorge – auch und gerade der zahnmedizinischen – erschwert wird, weil sie durch wirtschaftliche, soziale oder gesundheitliche Umstände durch das bestehende Raster fallen. Dieses „Raster“ bedarf dringend einer Nachjustierung, muss die sich verändernden Lebensumstände berücksichtigen und Wege finden, einen niedrigschwelligen Zugang für „alle!“ zu gewährleisten.

„Gute Mundhygiene darf kein Privileg sein“

„Gute Mundhygiene darf kein Privileg sein“, sagt Dr. Christian Rath, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene (VfZ). Dieses Statement kann und muss man auch politisch betrachten. Und deshalb muss es eigentlich nicht nur an die breite Öffentlichkeit gerichtet, sondern vor allem an die politischen Entscheidungsträger ­adressiert werden.