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Der STRÄIGHT-Aligner – anders als die anderen

Autorenfoto Prof. Dr. Hinz

dzw-Günder und -Herausgeber Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz

Die „anderen“, das sind die vor 20 Jahren in den USA entwickelten Alignersysteme Invisalign und Clear Aligner. Die Patentrechte der Align-Technology für Invisalign veranlasste eine ganze Reihe von Firmen in Deutschland, das „Drei-Schienen-System“ von Clear Aligner mit unterschiedlichen Namen anzubieten. Alle haben eines gemeinsam: Sie bieten keine wesentlichen Weiterentwicklungen.

Im Gegensatz dazu hat das sträight aligner system by Hinz innovative Hilfsmittel im Dr. Hinz KfO-Labor entwickelt, um die Erfahrungen mit abnehmbaren Geräten aus der klassischen Kieferorthopädie mit den Vorzügen der aktuellen fast unsichtbaren Aligner zu verbinden:

  • grazile Dehnschrauben zur Erweiterung des frontalen Zahnbogens
  • Federbolzenschrauben für Einzelzahnbewegungen von 3 bis 5 mm, die der Patient selbst aktiviert und
  • Elasto-Buttons aus Silikon zur Einzelzahnbewegungen von 1 mm mit nur einem Aligner.

Zwei weitere Vorteile der modifizierten sträight aligner für die Herstellung im Praxislabor: Es wird nur ein Kiefermodell benötigt, und es ist kein Set-up zur Alignerherstellung erforderlich.

Ziele des sträight aligner systems sind:

  • geringere Anzahl der Aligner
  • Verkürzung der Behandlungszeiten
  • Verzicht auf Stripping zum Platzgewinn
  • Einsparung durchlaufender Laborkosten
  • Initialgerät vor jeder anderen Alignerbehandlung

Die mit großem Aufwand weltweit eingesetzte Werbung für Invisalign hat den Wunsch Erwachsener nach einer verspäteten kieferorthopädischen Behandlung boomartig gefördert. Heute werden sichtbar „schiefe Zähne“ plötzlich als störend empfunden und sind Erwachsene allein aus ästhetischen Gründen bereit, sich ihre Zähne mit den fast unsichtbaren Alignern gerade richten zu lassen – ganz ohne „unschöne Brackets und Drähte“.

Ursächlich für die Fehlstellung der Zähne sind zu schmale Kieferbögen, die Eng,- Dreh- und Staffelstellungen der Schneide- und Eckzähne zur Folge haben. Sie sind im Kleinkind- und Schulalter entstanden und unverändert durch versäumte Frühbehandlungen in das Gebiss der Erwachsenen übertragen worden.

Da sich Zähne jedoch zeitlebens bewegen lassen, kann und sollte nachgeholt werden, was früher versäumt wurde: die Erweiterung des vorderen Zahnbogens. Diese seit 80 Jahren in der europäischen Kieferorthopädie bewährte transversale Erweiterung der Zahnbögen haben die Amerikaner nie nachvollzogen. Weil die dünnen Aligner das aber nicht schaffen, werden zur Platzbeschaffung engstehende Schneide- und Eckzähne schmaler geschliffen (gestrippt), um sie in den zu engen vorderen Zahnbogen einordnen zu können. Das aber ist zweckentfremdet, da das Strippen nur beim Größenmissverhältnis der oberen zu den unteren Schneidezähnen indiziert ist.

Daher ist die Behandlung mit dem ­sträight aligner system durch die zu aktivierenden Schrauben und elastischen Elemente geeignet, die Behandlung ohne Stripping zügiger und mit geringerer Schienenanzahl durchzuführen. Als Initialgerät wird zur notwendigen Platzbeschaffung ein Aligner mit einer VECTOR-Dehnschraube zur transversalen Erweiterung des vorderen Zahnbogens um 2 bis 3 mm eingesetzt.

Die spezielle Mikrobauweise der VECTOR-Schrauben 40 und 45 mit verlängerten Retentionsarmen haben eine Dehnungskapazität von 3 mm. Eine Überlastung der Zähne ist selbst bei täglicher Aktivierung (1/4 Umdrehung) um weniger als 0,1 mm (auf jeder Seite) nicht zu erwarten.

Bei transversaler Zahnbogenerweiterung kann zwischen den mittleren Schneidezähne eine Lücke entstehen, die den Erfolg der Erweiterung zeigt und sich bei Einordnung der Schneidezähne wieder schließt.

Die Federbolzenschrauben sind geeignet, mit einem Aligner Einzelzahnbewegungen über mehrere Millimeter durchzuführen. Das Aktivieren der kleinen Schraube um 180 Grad bewirkt eine Zahnbewegung um ca. 0,175 mm mit einem kontinuierlichen Druck von 0,7 Newton (70 g).

Eine weitere Neuentwicklung zur gezielten Einzelzahnbewegung ist der BUTTON-Aligner, der innerhalb von drei bis vier Wochen mit nur einer Schiene Zähne um 1 mm bewegt. Dieser Aligner verbindet durch den aus Silikon gefertigten Elasto-Button Tragekomfort und Funktion, da sich das Nachstellen von Schrauben durch den Patienten erübrigt.

 

Der Behandlungserfolg bei Alignern ist abhängig von der Patientencompliance. Es gilt die Regel: Um in der vorgesehenen Behandlungszeit Erfolg zu haben, sind die Aligner täglich ca. 20 Stunden zu tragen. Nur beim Essen, beim Trinken farbiger Getränke und beim Zähneputzen sollen die Aligner herausgenommen werden.

Um die Patienten zu motivieren, die notwendige Tragezeiten einzuhalten und die Pflege der eigenen Zähne sowie die Säuberung der Aligner systematisch durchzuführen, bekommt jeder Patient eine kleine sechsseitige Infobroschüre. Diese ist abgestimmt auf die aktuell eingesetzten Aligner, beschreibt deren Aufgaben und das selbstständige Nachstellen aktiver Schraubenelemente.

 

Abb. 9

Patienteninformation zu STRÄIGHT-Alignern

Das Nachstellen der eingearbeiteten, sehr grazilen Schraubenelemente zeigen grafische Darstellungen: So werden die selbstständige Handhabung erleichtert, der Behandlungserfolg sichergestellt und sichtbar – auch für den Patienten. Der zur Schraubenaktivierung notwendige Schraubendreher wird zum betreffenden Aligner mitgeliefert.

In der Patienteninformation „Schraubenaktive Aligner“ wird vom jeweiligen Behandler die Frequenz zur Weiterstellung der Schraubenelemente angegeben und gegebenenfalls die vorgesehene Anzahl der Aktivierungen vorgegeben. Durch das Zurückstellen der Schrauben kann gleichzeitig die aktive Mitarbeit des Patienten festgestellt werden.

Die Vorteile der Alignertherapie gegenüber der Behandlung mit festsitzenden Geräten werden in den Patienteninfos deutlich gemacht:

  • Die durch Aligner und die aktiven Hilfsmittel angewendeten Kräfte sind weitaus geringer als bei festsitzenden Behandlungen, da durch intermittierende Kräfte nur die Zähne Druck erhalten, die bewegt werden sollen.
  • Aligner ermöglichen uneingeschränkte Zahn- und Zahnfleischpflege, da die Schienen dazu herausgenommen werden.
  • Um nach dem Essen Zähne und vor allem Zahnzwischenräume sorgfältig zu putzen, werden Interdentalraumbürsten empfohlen: Durch die eng anliegenden Schienen kann der Speichel weder Speisereste noch bakteriellen Zahnbelage wegspülen.

Beispiele der sträight-aligner-Behandlungen

Seit rund fünf Jahren hat das Dr. Hinz KfO-Labor an Lösungen gearbeitet, um durch Platzmangel entstandene Zahnfehlstellungen einfacher und schneller zu beheben. Da die logische Konsequenz, zu schmale Kieferbögen zu erweitern, bereits jahrzehntelang mit herausnehmbaren Geräten erfolgreich praktiziert wurde, übertrugen wir diese Methode erfolgreich auf die Alignertherapie – durch Einarbeitung von Dehn- und Federbolzenschrauben.

Um dem Tragekomfort der dünnen Alignerschienen gerecht zu werden, entwickelte das Dr. Hinz KfO-Labor die grazilen VECTOR-­Schrauben, und um den Halt der kleinen Schrauben in beziehungsweise auf den dünnen Folien zu gewährleisten, wurden die Schrauben mit verlängerten Retentionsarmen versehen.

 

Abb. 17 und 18: Größenvergleich VECTOR zu normalen Dehnschrauben

Wie die folgenden Beispiele zeigen, sind Anwendung und Wirkung der Schrauben identisch:

Abb. 17-18

Vergleich VECTOR zu normalen Dehnschrauben

Abb. 19 bis 22: Patientin vorher/nachher, Zahnreihen vorher/nachher

Aktive Behandlungszeit: fünf Monate

Oberkiefer:

  • zwei schraubenaktive Aligner
  • zwei Steps Clear Aligner = acht Aligner

Unterkiefer:

  • ein schraubenaktiver Aligner 
  • zwei Steps Clear Aligner = sieben Aligner

Abb. 23 bis 25: Die hier verwendeten Aligner

  • 22. September 2014: Aligner mit Dehnschraube, Federbolzenschraube und Elastik-Stripp für protrudierten Zahn 21
  • 20. Oktober 2014: Aligner mit Federbolzenschraube für Zahn 12 
  • 18. Dezember 2014: zwei Steps Clear Aligner zur Feineinstellung 
  • Ende Februar 2015: Behandlungsabschluss mit Retainer

Abb. 26 bis 29: Gerade Zähne in fünf bis acht Monaten ohne den Zahnschmelz abzuschleifen (das heißt ohne Stripping).

 

 

Die nachfolgenden Behandlungsbeispiele sind alle nach dem gleichen Muster behandelt und könnten beliebig fortgesetzt werden. Mehr unter www.sträight.de

 

Prof. Dr. Rolf Hinz,

Herne