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Mit der Zahnbürste in der Hand auf dem Spielplatz

Zahnprophylaxe und Zahngesundheit

Das Krefelder Gesundheitsamt hat die Sommerferien genutzt, um ein neues Angebot auszuprobieren: Drei Zahnärztinnen sind in innerstädtischen Quartieren unterwegs, um im Rahmen eines offenen Angebots spielerisch über die Themen Zahnprophylaxe und Zahngesundheit zu informieren. Das Angebot ist ein erster Schritt auf einem neubegonnenen Weg: Denn zukünftig wird sich das Gesundheitsamt im Bereich Prävention verstärken. Insgesamt 250.000 Euro sind dafür im Haushaltplan vorgemerkt.

Starter-Kits mit Zahnbürste, Zahnseide, Zahnpasta und Putzbecher

„In Krefeld finden wir ungleiche Quartiere mit ungleichen Bedarfen vor. Unsere Aufgabe als kommunales Gesundheitsamt ist es, darauf entsprechend zu reagieren und uns flexibel aufzustellen", erklärt David Nowak als stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts. „Deswegen verstärken wir unsere Präventionsangebote zum Beispiel in strukturschwachen Quartieren - wie hier am Albrechtplatz, im Hardenberg-Viertel oder an der Blumenstraße. Denn Armut sollte nie an der Krankenakte erkennbar sein." Regelmäßig werden zukünftig Dr. Charlotte Jockenhöfer und ihre Kolleginnen zum Beispiel hier im Quartierscontainer auf dem Albrechtplatz zu Besuch sein, um Kinder spielerisch an das Thema Zahnhygiene heranzuführen und, wenn möglich, Eltern gleich mit zu informieren. Im Gepäck haben sie kinderfreundliche Gebiss- und Zahnmodelle sowie etliche Starter-Kits mit Zahnbürste, Zahnseide, Zahnpasta und Putzbecher, die sie an die Kinder kostenfrei verteilen. Die Stadt hat in einem ersten Schritt 1.000 Kits angeschafft.

Gute Mundhygiene

„Vor allem in Quartieren, die von Armut stärker betroffen sind, erleben wir immer wieder, dass Kinder keine eigene Zahnbürste haben oder im Elternhaus nicht darin bestärkt werden, sich regelmäßig die Zähne zu putzen", erklärt die Zahnärztin des zahnmedizinischen Dienstes der Stadt. „Auch Elternhäuser, in denen die Eltern selbst Angst vor dem Zahnarzt haben oder selbst keine gute Mundhygiene pflegen, fallen auf. Sie geben das an ihre Kinder weiter." Im Schnitt werden bei Untersuchung hier häufiger Karies oder Schäden an Zähnen und am Gebiss festgestellt.

Neues Konzept

Gemeinsam mit Quartiersmanager Sandy Schilling hat das Gesundheitsamt das neue Konzept entwickelt. Gestartet an der Blumenstraße finden nun regelmäßige Termine am Albrechtplatz sowie auch zukünftig im Hardenberg-Viertel statt. Weitere Quartiere sollen folgen. „Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. In Krefeld ist es jedes vierte und hier rund um den Albrechtplatz sogar jedes zweite Kind", erklärt Quartiersmanager Sandy Schilling. „Insgesamt gibt es in Krefeld zwölf Quartiere, denen es ähnlich geht. Und hier setzt die Stadt mit Quartiersarbeit an. Wie vielschichtig diese ist und wie groß die Bedarfe sind, das erleben wir bei diesem Projekt." Ziel ist es, einmal in der Woche mit den Zahnärzten in den Vierteln unterwegs zu sein. Bislang finden die Termine unregelmäßig statt - im Praxistest wird momentan noch untersucht, zu welchen Zeiten sich hier eine Präsenz eignet.

An unterschiedlichen Standorten in strukturschwachen Quartieren bietet der zahnärztliche Dienst zukünftig offene Angebote an.

Kinder reagieren aufgeschlossen

Die Türen des Quartierscontainers am Albrechtplatz stehen im Rahmen des zahnmedizinischen Angebots nun vorerst alle zwei Wochen offen. Dort, wo sonst auch die freien Spielangebote der mobilen Jugendarbeit ihre Heimat haben, sind große Zahnmodelle, kuschelige Zahn-Plüschtiere, die Starter-Kits und Ausmalbilder zum Thema ausgelegt. Proaktiv laden die städtischen Zahnärztinnen die Kinder in den Container ein. Anhand eines bunten Modell-Gebisses erklären sie, warum Milchzähne wackeln und ausfallen, wie Zahnseide benutzt wird oder wie die Zähne mit der Zahnbürste richtig saubergeschrubbt werden können. Die Kinder reagieren aufgeschlossen. Manche öffnen sogar den Mund, um Dr. Jockenhöfer einen Blick in den Mund zu gewähren. „Wir behandeln hier vor Ort nicht, sondern schauen uns das Gebiss nur prophylaktisch an und kontrollieren die Zähne", erklärt die Ärztin. „Wenn die Eltern mit dabei sein, können wir den Rat geben, zum Zahnarzt zu gehen. Der Vor-Ort-Kontakt hilft, um Ängste abzubauen." Gleichzeitig erklären die Ärzte den Eltern die Möglichkeiten des Gesundheitssystems. Was viele von ihnen nicht wissen: Beim Zahnarzt gibt es viele Präventions-Leistungen für Kinder, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt sind.

Präventionsangebote

Während die aufsuchende Arbeit in den Quartieren einen neuen Baustein des zahnmedizinischen Dienstes darstellt, besuchen die städtischen Zahnärztinnen schon seit vielen Jahren alle Schulen und Kindertageseinrichtungen in Krefeld, um zum Thema Zahngesundheit aufzuklären. Vor allem nach der Corona-Pandemie, in denen Besuche nicht möglich waren, fällt auf, wie wichtig diese vor Ort Termine sind. „Auch das ist eine Erkenntnis aus der Pandemie, die uns noch einmal verdeutlicht hat, warum wir als Gesundheitsamt Prävention noch stärker in den Blick nehmen sollten", erklärt David Nowak. Insgesamt stehen dem Gesundheitsamt für dieses Jahr 100.000 Euro für Präventionsangebote zur Verfügung. Zukünftig wird der Etat auf 250.000 Euro erweitert werden.